"Alles geplant", rief Wesenberg nach dem Viertelfinalspiel gegen Lubin in die Mikrofone der Reporter und verschwand mit einem nachdenklichen Grinsen in die Kabine. Warum Grinsen? Cracovia Krakow hatte soeben die Runde der letzten 4 im Remes Puchar Polski erreicht. Warum nachdenklich? Er hatte seinem Team vergessen zu sagen, dass es Kräfte schonen muss, da im Idealfall noch 3 weitere Spiele auf dem Plan stehen. Das Resultat: Ein völlig entkräftetes Cracovia, welches nun gegen Slask Wroclaw letzte Reserven mobilisieren muss, um noch eine Chance auf das dritte Pokalfinale in Foilge zu haben.
Ob das wirklich alles geplant war?
Wesenberg auf der anschließenden PK: "Warum jetzt schon wieder gemeckert wird, kann ich nicht verstehen. Wir haben auswärts 6 Tore erzielt, ich weiß nicht, ob uns das jemals schon mal in der Historie dieses Vereins gelungen ist", sprach es, trank sein Bier aus und verließ die PK vorzeitig in Richtung Tiefgarage.

Legia Warschau steht im polnischen Vereinspokal einmal mehr vor dem Aus im Halbfinale. Woher Coach Dimitry Utschkov schon vor den beiden Spielen gegen Gornik Zabrze diese Gewissheit nimmt? Nun, der russische Bonvivant und Liebhaber zeitgenössischer Braukunst hat den Schlüssel für den Gewinn der REMES Puchar Polski gefunden: "Kann man sehen klar in Viertelfinale. Team welches schreiben Artikel, das dann sofort Ausscheiden aus Wettbewerb." Nun stimmt diese Aussage zwar, allerdings mögen Statistiker einwenden, dass eine Stichprobe von zwei Elementen dann doch etwas klein geraten ist. Auch wenn man bei RTL daraus natürlich immer schon ein Naturgesetz ableiten würde. Dennoch lässt sich ein Utschkov von solch trivialen Einwänden natürlich in seiner Meinung nicht umstimmen. Angesichts möglicher drohender Zeitungsartikel von Konkurrenten blickt der Russe sogar schon eine Woche voraus: "Glückwunsch an Schaschlik Wombat. Verdientes Titel für Mannschaft mit ohne Trainer."

Mit dem nun unmittelbar bevorstehenden Start der KO-Runde im Puchar Polski steigen auch die Top 6 der vergangenen Ekstraklasa-Saison in den Wettbewerb ein. Darunter befindet sich natürlich auch Zaglebie Lubin. Das Team von Coach Floyd hat als Viertelfinalgegner direkt den dicksten Brocken von allen zugelost bekommen: Rekordpokalsieger Cracovia Kraków. Acht Mal konnte Thomas Wesenberg mit seinem Verein bereits diesen Wettbewerb gewinnen. Alles andere als ein gemütlicher Auftakt also, der da auf die Lubiner wartet.

Floyd: "Wir gehen sehr ambitioniert in diesen Wettbewerb. Allerdings ist klar, dass gerade im Pokal das Abschneiden auch immer durch das Losglück bzw. -pech beinflusst wird. Wir haben da nun jedenfalls einen hochattraktiven, aber auch sportlich sehr starken Gegner zugelost bekommen. Die Zuschauer können sich sicherlich auf zwei großartige und völlig offene Spiele freuen."

Gespielt wird zuerst in Lubin, das Rückspiel findet dann anschließend in Krakau statt

Endlich ist es soweit: Die verbliebenen sechs Mannschaften,die sich direkt für den polnischen Ligapokal qualifiziert hatten, greifen nunmehr ins Geschehen ein. Kann Wisla Kraków mit seinem Trainer Christian J. Schmidt erneut das Finale erreichen? Dazu muss man in Krakau erst einmal das Viertelfinale überstehen. Gegner ist Gornik Zabrze. Leicht wird die Partie nicht werden. Alles ist offen. Sofern der Gegner den Termin nicht versäumt, kann es sogar zum Elfmeterschießen kommen.
Ja, das Viertelfinale ist schon eine spannende Sache. Wer wird der Gewinner in dieser Runde sein? Wer scheidet aus? Kommt ein trainerloser Verein weiter? Welche Qualifikanten kommen weiter? Wer gehst gestärkt ins Halbfinale? Wer muss bereits im Viertelfinale des REMES Puchar Polski so viel federn lassen, dass das Halbfinale zu einer Mammutaufgabe wird? Fragen über Fragen, erst die Ergebnisse des Viertelfinales werden die Antworten liefern.