Ekstraklasa

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Schnee auf den Linien, Feuer unterm Dach
| SamiNo für Polen am 25.10.2025, 14:59 | |
Die Ekstraklasa hat den fünften ZAT wie eine brennende Wunderkerze abgewickelt: hell, heiß, unberechenbar. Kaum war der Rauch über den Stadien verzogen, wechselte die Spitze: Cracovia zieht an Wisła vorbei und im Hintergrund knisterte es lauter als die Bengalos in Łódź. Der Pokal rollte an, international gab es Einzugsmelodien und Abgesänge und irgendwo zwischen Herzchenkissen, „Schnee“ und gezogenen Linien wurde eine Rivalität neu lackiert. Es ist diese Liga in ihrem Lieblingszustand: sportlich eng, sprachlich scharf, dramaturgisch auf Kante genäht. Cracovia machte den Taktstock sichtbar und schlug zweimal in der Fünf-Tore-Tonlage an. Erst die 5:0-Walze gegen Pogoń, dann nach einem sauberen 0:3-Dämpfer in Poznań das nächste 5:0 gegen Górnik. El_Greco stand danach vor den Mikros und wirkte, als hätte ihn das Ergebnis weniger überrascht als das, was die Woche über in den Zeitungen tobte. Sein „Geschenk“ an SVKOWEGER, ein Herzchenkissen mit einer Prise Pyro-Romantik, sei „selbstverständlich gesetzeskonform“, raunte er, „nur ein Symbol – für Liebe zum Spiel“. In Łódź las man „Symbol“ und hörte „Zünder“: „Geschenke? Nein, danke“, knurrte SVKOWEGER und malte mit Worten Spuren aus Schnee und gezogenen Linien, als sei der Rasen plötzlich ein Stripclub. Was folgte, war beste Theaterbühne: In Krakau will angeblich der Sicherheitsdienst das Paket geprüft, in Łódź niemand es angenommen haben und irgendwer behauptete, Arek habe das Kissen kurz in der Hand gehabt, um „die Nähte auf Stabilität zu testen“. Der Trainer aus Zabrze dementierte mit einem müden Lächeln und bekam sportlich die komplette Achterbahnfahrt geliefert: 0:3 in Łódź, 5:0 gegen Raków, 0:5 in Krakau. Das ist kein Zickzack, das ist ein Seismogramm. Prinz Poldi fehlte, die Statik schwankte und doch hielt Arek die Stirn in den Wind: „Wir werden älter, aber die Erfahrung bleibt.“ Währenddessen stolperte Wisła über eine dieser Partien, die in Chroniken als „Was war da los?“ enden. Ein Lechia Gdańsk ohne Coach, ohne Lauf und ohne Schonprogramm gewann 3:0 und ließ die Biała Gwiazda schnaufen; Sechs Zähler rettete Wisła danach mit einem 3:2 in Wrocław und einem klinisch sauberen 1:0 gegen Pogoń, doch Cracovias Fünfer-Peitschen zogen vorbei. Ob die Spitze wechselt, weil die einen taumelten oder die anderen tobten, wird die nächste Woche beantworten; sicher ist nur, dass die Tabellenlinien gerade nicht gezogen, sondern in Brand gesetzt werden. Lech Poznań trat in diesen drei Spielen auf wie eine Band, die endlich den Soundcheck bestanden hat. Ein flaches 0:0 in Czestochowa, dann der 3:0-Auftritt gegen Cracovia – das Spiel, das den Titelkampf erneut öffnete – und zum Dessert ein 3:1 bei Lechia. Dass Nili74 mit dem Sprung auf die Europaplätze gleich noch in der Champions League die Kurve kriegte und in die zweite Gruppenphase marschierte, passt zum Bild: Die Bedienungsanleitung wurde von Polnisch auf Klartext umgestellt. Und Captain? PGE GKS Bełchatów tanzte elegant durch den ZAT, putzte Śląsk 3:0, packte Widzew 3:0 ein und setzte Raków mit 1:0 schachmatt. Neun Punkte, dritter Platz. Die leise, harte Hand eines Teams, das in Europa ebenfalls weiterzieht. Widzew selbst schoss dreimal die Lichter an (3:0 gegen Górnik, 0:3 in Bełchatów, 4:2 gegen Śląsk) und ließ im Feuilleton die Feder krachen. „In diesen Zeiten keine Geschenke“, schrieb SVKOWEGER und deutete „Schnee“ an, als wolle er die Geister, die er rief, gleich selbst verjagen. Man sagt, in Krakau lag daraufhin kurz tatsächlich Schnee – aus Papierschnipseln. Die Linien wurden nicht gezogen, sie wurden gefegt. Im Pokal begann Wisła so, wie Wikinger88 es im Manifest versprochen hatte: 3:0 gegen Lechia, 3:3 beim zähen Śląsk – sechs erzielte Tore, vier Punkte, Tabellenführung in Gruppe 1 im Gleichschritt mit Pogoń, das ein 1:1 gegen Śląsk und ein 4:1 in Gdańsk auflegte. Lechia bleibt das Rätsel ohne Dirigent, Śląsk das Metronom der Unentschieden – doch der Wettbewerb hat seinen Ton gefunden: laut, direkt, kompromisslos. Und draußen in Europa verhielt sich Polen wie eine Familie, die sich am Flughafen teilt: Lech geht weiter, Widzew auch, Bełchatów zieht hinterher; Cracovia verpasst knapp, Raków bleibt im Gate stecken. Der Effekt ist spürbar: Selbstbewusstsein in Poznań, Zorn in Czestochowa, Gelassenheit in Bełchatów und bei Cracovia der stille Trotz, die verpasste Europa-Kerbe daheim mit Goldlack zu übermalen. Hinter den Kulissen indes brodelt es weiter. Der Ligaleiter, von SVKOWEGER als Schlittenlenker im Oktober-Schnee karikiert, soll angeblich eine Sitzung mit Greco „im Sinne der Dialogkultur“ geführt haben; die einen nennen es Diplomatie, die anderen „Verbandelung“. Fakt bleibt: Punkte werden auf dem Platz vergeben, nicht im Vorzimmer. Und dort hat Greco geliefert; ob das Herzchenkissen je geöffnet wird, entscheidet vielleicht die nächste Pressekonferenz... oder der Zoll. Man munkelt, es sei inzwischen durchleuchtet worden. Ergebnis: „viel Luft, wenig Substanz“. Wie so manche Schlagzeile in dieser Woche. Am Ende dieses ZAT steht eine Tabelle, die den Puls hochtreibt. Cracovia und Wisła bei 32, Bełchatów im Steigflug, Lech mit Schub, Widzew und Górnik im Windschatten, Raków im Stolpern. Sir T. Interimski blieb diesmal fern, und sein Team stolperte mit ihm. Pogoń sammelt die wichtigen Pflichtsiege, Śląsk und Lechia suchen weiterhin die Hand, die führt. Der Spielplan für nächsten Freitag ist eine Einladung zur Eskalation: Widzew gegen Raków als Läuterung oder Lauffeuer, Bełchatów gegen Cracovia als Gipfeltreffen mit scharfer Kante, Lech gegen Wisła als Messung der Meisterreife. Parallel geht der Pokal in ZAT 2 in die Kurve – Szczecin gegen Wisła, Lechia gegen Śląsk – und die These, dass der Oktober in Polen nur zwei Temperaturen kennt: heiß und noch heißer. Also drehen wir den Ton wieder auf. Wenn in Łódź die Reißleine an der Bengale gezogen wird, sollten die Keeper diesmal klare Sicht haben. Wenn in Krakau Herzchenkissen verschickt werden, möge der Inhalt aus Stoff bestehen und nicht aus Geschichten. Und wenn in Zabrze die Woche wieder älter macht, dann nur, um die Erfahrung zu schärfen. Die Linien? Die zeichnen wir nicht mit Kalk, sondern mit Toren. Der Schnee? Der fällt höchstens als Konfetti. Der Rest klärt sich am Freitag, Punkt neunzig plus Nachspielzeit.
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Wie eine frisch gezogene Linie
| SamiNo für Polen am 17.10.2025, 21:28 | |
ZAT 4 hat die Liga wieder geschüttelt wie eine Schneekugel und als sich der glitzernde Staub legte, stand oben genau das, was oben stehen wollte: Wisła und Cracovia, Seite an Seite, als hätten sie das Drehbuch gemeinsam signiert. Dazwischen wehte ordentlich Gegenwind, denn Lech drehte den Verstärker auf, Górnik schraubte an der Schwungmasse, Raków schaltete zwischen Feinkost und Vorschlaghammer und Widzew erwischte zum ersten Mal seit Wochen einen Abend, an dem die Pyro lauter knallte als die Punktezahl. Alle aktiven Coaches waren an der Linie; nur Lechia und Śląsk blieben wie gehabt trainerlos – man merkte es phasenweise, als würde eine Band ohne Dirigenten gerade die Eins suchen. Der Ton kam früh aus Poznań: 5:0 gegen Górnik, ein Auftakt wie ein Vorschlaghammer und doch nur Auftakt, denn Bełchatów konterte den Rausch mit einem 4:0, bevor Lech im dritten Akt wieder zur Wucht fand und Widzew 4:0 abtrug. Neun geschossene, vier kassierte, sechs Zähler: Nili74s Mannschaft wirkt, als hätte sie den Reset-Knopf gefunden. Nun geht’s darum, das Flackern auszustellen. Górnik selbst war nach dem Auftaktdebakel keineswegs beleidigt, sondern auf Betriebstemperatur: 3:1 gegen Śląsk, 5:1 gegen Bełchatów: acht Tore in zwei Heimspielen, die Hütte vibrierte und Arek bewies, dass „viel Stress und viel Arbeit“ nicht nur in Presseaussendungen funktioniert. Wer ihn unter der Woche im Krakauer Pressezelt suchte: Auswärts vielleicht incognito, daheim wieder unübersehbar. An der Spitze spielte Wisła die Souveränitätskarte. 1:0 gegen Widzew, 4:1 in Czestochowa und zum Schluss ein 1:1 im Spitzenspiel gegen Cracovia. Heißt sieben Punkte, sechs geschossene, zwei kassierte, Tabellenführung verteidigt. Cracovia hielt dagegen mit derselben Statik und nur einem Deut weniger Glamour: 4:3 bei Śląsk, 3:1 gegen Lechia, das Remis in Krakau... auch sieben Zähler, die Botschaft bleibt: Wer El_Grecos Team früh in Führung lässt, kann den Stift meist wieder einpacken. Und weil der Coach die „trügerische Ruhe“ beschwor und nebenbei Arek in Europa suchte: Kleiner Service der Redaktion: man kann nicht auf einer Party tanzen, zu der man gar nicht eingeladen wurde. Górnik ist diesmal nicht europäisch unterwegs; die Suche nach Arek zwischen Pen-y-Bont und Aberdeen gleicht also eher einem Sagenmotiv als einer Wegbeschreibung. Raków fuhr den Rollercoaster in drei Gängen: 4:3 in Gdańsk, dann die Wisła-Walze mit 1:4, ehe ein 4:1 in Szczecin die Bilanz gerade bog. Das ist die Doppelnatur dieses Teams: taktisch sauber genug für Schach, physisch stark genug für Ringen. Bełchatów blieb das Seismogramm des ZAT: Niederlage in Szczecin (0:1), Triumph gegen Lech (4:0), Bruchlandung in Zabrze (1:5) – fünf Tore geschossen, dennoch nur drei Punkte, und Captain wird das „Warum“ in der Restverteidigung suchen. Widzew, zuletzt in Dauerflamme, bekam von Wisła die Zündschnur gekappt, rettete in einem Festival der offenen Türen ein 4:4 gegen Pogoń und kassierte dann in Poznań eine kalte Dusche. SVKOWEGER stichelte tags zuvor noch über „Verbandelungen“ zwischen dem Ligaleiter und El_Greco, der konterte charmant aus dem Spitzenfeld, mit Punkten statt Parolen. Und weil die Liga Platz für Frotzeleien hat: Schleimspuren sind gefährlich, sicher; noch gefährlicher ist aber eine Defensive, die bei Rückenwind der Pyro den Ball aus den Augen verliert. Lechia und Śląsk blieben das Studienobjekt für Fußball ohne Taktgeber. Gdańsk versprühte gegen Raków und Cracovia je eine halbe Stunde Hoffnung, um dann 0:3 in Wrocław zu verschwinden: null Punkte, aber wenigstens Tore. Śląsk wiederum bot das komplette Spektrum: 3:4 gegen Cracovia, 1:3 in Zabrze, 3:0 gegen Lechia. Es klingt hart, doch wahr: Ohne Handschrift bleibt jede Serie ein Zufallsprodukt. International schrieb Polen in drei Schaufenstern sehr unterschiedliche Buchstaben. Lech hält in der Champions League erst zwei Pünktchen und scheint gescheitert. In der Europa League planiert Widzew seine Gruppe mal krachend, mal sparsam und führt dennoch die Tabelle an; es riecht nach K.-o.-Runde, wenn der Nebel diesmal vor dem eigenen Keeper bleibt. Cracovia pendelte zwischen Gala (zwei 5:0-Abende) und Ausrutschern, rangiert aber im Konzert mit Pen-y-Bont, Twente, Freiburg und Lille aussichtsreich. Bełchatów steht in seiner EL-Gruppe auf zwei, mit dem Selbstverständnis, dass ein polnisches Konterteam in Europa niemand gern empfängt. Und in der Conference League tastet sich Raków durch eine quadratische Tango-Gruppe mit Yverdon, Kärnten und Auxerre: zwei Siege, zwei Niederlagen. Man spürt, wie nah Ordnung und Chaos beieinander wohnen. Die Tabelle nach zwölf Spieltagen wirkt wie eine frisch gezogene Linie: Wisła und Cracovia bei 26, dahinter ein Pulkschatten aus Raków, Górnik, Widzew, Lech, Bełchatów: sieben Teams, die um Europa raufen, während Pogoń an der Tür klopft und Śląsk sowie Lechia um Struktur ringen. Nächsten Freitag wartet der nächste Schnitt durchs Gewebe: Widzew gegen Górnik als Grudge-Match mit Presslufthammer-Potenzial, Raków gegen Lech als Taktik-Spiegel, Wisła im Derby-Dauerlauf und Cracovia mit Pflichtaufgaben, die nie Pflicht bleiben. Parallel hebt der Ligapokal die Vorhänge. Szczecin, Śląsk, Wisła, Lechia in einer Mini-Achterbahn, die schon in Woche eins entscheidet, wer Karussell fährt und wer zuschaut. Und für die Kolumnistenzunft gilt: weiter schreiben, weiter sticheln. Wer El_Greco und SVKOWEGER liest, weiß, dass diese Liga nicht nur Tore schießt, sondern Geschichten. Arek ist übrigens längst wieder dort, wo er hingehört: an die Seitenlinie. Auf Presseplätzen sollen künftig andere sitzen... wir hätten da zwei, drei Reporter in Krakau im Verdacht.
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Freie Sicht!
| SamiNo für Polen am 10.10.2025, 20:16 | |
Der 3.ZAT hat die Ekstraklasa einmal kräftig durchgeschüttelt, als hätte jemand die Tabelle in eine Schneekugel gepackt und dreimal geschwenkt. Vor dem Wochenende thronte Wisła knapp vor Cracovia, dahinter Bełchatów und Raków. Solide Ordnung, klare Rollen. Dann rollte der Ball, die Pyro-Wolken verzogen sich langsam und zurück blieb ein Panorama aus krachenden Ergebnissen, wiedergefundenen Torjägern und einer Presseshow, die selbst den Boulevard erröten ließ. Alle Coaches, die es gibt, waren da; nur Lechia und Śląsk blieben weiterhin ohne Dirigenten, was sich auf dem Rasen mitunter wie Freijazz anhörte. Fangen wir mit der kleinen Theaterposse an, die die Woche würzte. SVKOWEGER schrieb über das große Comeback – Areks Comeback, wie er meinte –, Arek las „Comeback von SVKOWEGER“ und schickte höfliche Willkommensgrüße Richtung Łódź. El_Greco wiederum stand auf einer Krakauer PK, blickte in ein Gesicht, das aussah wie ein Reporter, klang wie ein Reporter, aber Fragen stellte wie ein Trainer – was es dann ja auch war: Arek im Tarnanzug. Die Presseabteilung brach ab, die Liga prüft die Akkreditierung und die wichtigste Frage lautete: Schafft es der Mann rechtzeitig an die Seitenlinie? Antwort auf dem Platz: 5:0 gegen Wisła. Wenn das Tarnen, Täuschen, Trainen ist, dann hat Zabrze einen erstaunlich effizienten Workflow gefunden. Vier Punkte aus dem ZAT, dazu ein massiver Wirkungstreffer. Die Baustelle lebt und der Presslufthammer sitzt. An der Spitze blieb Wisła trotz der Zabrze-Watschn oben, weil um das 0:5 herum zwei klare Ansagen standen: 3:0 gegen Lech und ein 3:2 gegen Bełchatów. Es ist dieses seltsame Doppelgesicht einer Mannschaft, die auswärts gelegentlich wie auf Glatteis wirkt, zuhause aber jeden Gegner mit der Brechstange aus dem Strafraum hebelt. Cracovia hielt Schritt und wie: 2:0 gegen Bełchatów, 0:3 in Łódź, 2:0 gegen Raków. Ein Sixpack an Punkten mit einem bitteren Zwischenstopp, der El_Grecos Puls kurz beschleunigte. Summa summarum bleibt die Reife sichtbar: Wenn Cracovia führt, schließen sich die Luken und der Rest der Liga hämmert oft vergeblich dagegen. SVKOWEGERs Widzew wiederum lieferte die Pointe, die seine Pyro-Kolumne versprach: keine Nebelkerzen vorm eigenen Keeper, dafür brachiale Böller in der Offensive. 2:1 in Czestochowa, 3:0 gegen Cracovia, 4:3 bei Lechia – neun Punkte, neun Tore, Tabellensprung auf den Europa-Kurs. Das wirkt, als habe man die Lautstärke endlich auf „Krach mit Plan“ eingestellt. Raków bekam den Rollercoaster deluxe ab: erst von Widzew aus dem Tritt gebracht, dann ein 4:3 bei Śląsk im offenen Fenster, schließlich das 0:2 in Krakau. Drei Spiele, ein Sieg, und das Gefühl, dass die berühmte Schweizer Uhr einmal in Reisekleidung gewaschen wurde. Bełchatów marschierte quer über dasselbe Spektrum: 0:2 bei Cracovia, 3:2 gegen Lechia, 2:3 bei Wisła. Fünf geschossene Tore, vier verlorene Punkte, ein Abend zum Nachdenken. Lech Poznań fand derweil den Stromschalter. Ja, die 0:3-Kelle in Krakau tat weh. Aber 4:0 gegen Pogoń und 4:1 gegen Śląsk fühlten sich an wie ein Reboot mit Leistungsmodus. Nili74s Mannschaft spielt, als hätte sie die Bedienungsanleitung endlich von Polnisch auf Klartext gestellt: schnelle Flügel, saubere Boxbesetzung und wenn es läuft, dann richtig. Pogoń selbst arbeitete leise effizient: 3:0 gegen Śląsk, 0:4 in Poznań, 1:0 gegen Zabrze.Zwei Zu-Null-Spiele sind das Pflaster, mit dem man eine 0:4-Delle überklebt. Śląsk? Der trainerlose Aufsteiger, einst so pragmatisch, holte null Punkte und reichlich Gegentore; der Zufallsgenerator hat offenbar ein Update gebraucht, das niemand installiert hat. Und Lechia? Inzwischen ebenfalls ohne Coach, aber schoss endlich Tore, sogar drei gegen Widzew. Aber gewann weiterhin nicht. Sechs Treffer an einem ZAT klingen wie Aufbruch, zwei Punkte aus neun Spielen wie Erinnerung daran, dass Fußball eine Tabellen-, keine Klangkunst ist. In der Summe fielen in diesen fünfzehn Partien satte 57 Tore. Das Kino bleibt geöffnet: Widzew als Actionfilm, Cracovia als Drama mit Happy End, Wisła als Heldenreise mit Zwischensturz, Górnik als Heist-Movie, in dem der Mastermind im falschen Pressezelt sitzt und trotzdem rechtzeitig flieht. Und irgendwo im Abspann steht die Erkenntnis, dass diese Liga aktuell jedem Drehbuchautor die Finger juckt. Die Tabelle nach ZAT 3 liest sich wie ein Versprechen: Wisła und Cracovia Schulter an Schulter an der Spitze, dahinter Widzew als Donnerkeil, Bełchatów und Raków mit genug Substanz für jeden Endspurt, Zabrze im Rückspiegel mit laufendem Motor. Lech tastet sich an alte Größe heran, Pogoń hat das Pflaster gefunden, Śląsk und Lechia suchen den Trainer und vielleicht ein wenig Ruhe. Nächsten Freitag wartet das volle Programm: ein Wisła-Widzew, das man am liebsten auf Stadionlautstärke schaut, ein Raków gegen Wisła, das nach Feinkost riecht, Cracovia mit Pflicht und Fallstricken, Zabrze mit der Chance auf den nächsten Beweis. Und falls Sie sich fragen, ob Arek künftig im Anzug oder im Pressehemd coacht: In dieser Liga ist alles möglich. Nur eines ist sicher – wenn die Böller krachen, sollte der eigene Keeper freie Sicht haben.
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Pyrotechnik ist doch kein Verbrechen
| SamiNo für Polen am 03.10.2025, 19:16 | |
ZAT 2 ist im Sack und die Ekstraklasa riecht weiter nach Zündschnur. El_Grecos augenzwinkernde Pyro-Glosse („kostenlose Rauchtöpfe für alle“) passt zum Drehbuch dieser drei Spieltage: es leuchtete, puffte und krachte in Serie. Vor dem Wochenende stand Cracovia nach drei Runden oben, dicht verfolgt von Bełchatów, Raków und dem aufgestiegenen Śląsk. Und dann kam eine Woche, in der Formkurven Achterbahn fuhren und ein Trainerstuhl endgültig unbesetzt blieb – Lechia entlässt den abwesenden PolishOracle-Interim, null Tore in sechs Spielen sind ein Kündigungsschreiben in Tabellenform. Beginnen wir mit dem Comeback-Kino in Zabrze: Arek hatte vorab versprochen, die Ärmel hochzukrempeln – und die Mannschaft lieferte Heimspiele wie Presslufthämmer. 5:0 gegen Widzew, später 5:0 gegen Cracovia; dazwischen eine knappe 0:1-Niederlage in Czestochowa, die man unter „Lehrgeld in der Aufbauphase“ verbuchen darf. Zabrze wirkt wie eine Baustelle, auf der schon das Fundament steht: Wucht, Rhythmus, Publikum – Statik folgt. Cracovia dagegen packte die ganze Bandbreite in drei Spiele: 4:3 bei Pogoń, ein erwachsenes 1:0 gegen Lech – und dann der Totalausfall in Zabrze. Nach sechs Partien steht ein surreal ehrliches 13:13-Torkonto. Niemand bietet mehr Show, aber El_Greco wird wissen, dass am Theaterende nicht die Pyro, sondern die Punktzahl zählt. Raków blieb zunächst die Schweizer Uhr des Feldes: 4:3 in Poznań, 1:0 gegen Zabrze – sauber, präzise, unspektakulär effektiv. Doch Bełchatów ließ die Zahnräder klemmen und schlug mit 4:0 zurück. Captain hatte zuvor schon in Wrocław 3:2 gewonnen, dann den Nackenschlag 0:5 in Łódź kassiert – um anschließend die Raków-Maschine zu zerlegen. Das ist nicht Formschwäche, das ist Heavy Metal mit gelegentlichem Feedback. Widzew selbst ist die Wundertüte, die man gerne öffnet: erst chancenlos in Zabrze, dann ein 5:0 gegen genau dieses Bełchatów, zum Abschluss ein 4:1 in Wrocław. Wenn Momentum ein Trikot hätte, es wäre rot. Śląsk, der trainerlose Aufsteiger, verlor Glanz und Punkte. Auf die Niederlage gegen Bełchatów folgte ein zähes 1:1 in Krakau, ehe Widzew die Kompaktheit sprengte. Aus dem Algorithmus ist wieder eine Fußballmannschaft geworden – und die sucht gerade nach einem Menschen an der Seitenlinie. Wisła pendelte derweil zwischen Arbeitssieg (1:0 gegen Lechia), respectablem Remis gegen Śląsk und einem 0:3 in Szczecin. Pogoń meldete sich mit zwei Zu-Null-Siegen zurück und strich binnen 180 Minuten sechs Punkte und drei Tore ein – die Defibrillation ist geglückt. Lech? Nili74 erlebte die komplette Dramaturgie: ein 3:4 gegen Raków in der eigenen Hütte, ein knappes 0:1 bei Cracovia, dann das 3:0 gegen Lechia als notwendige Erdung. Das Muster bleibt: zuhause überzeugend, auswärts noch zu höflich. Und Lechia? Sechs Spiele, null Tore, drei Niederlagen in diesem ZAT, Trainer entlassen – eine nüchterne Bilanz, die jede Pointe schluckt. Dieses Team braucht dringend Führung, eine Spielidee und, ja, den ersten Ball, der endlich über die Linie rollt. Der Kalender zeigt allerdings keine Gnade: Bełchatów wartet demnächst ebenso wie Górnik und Widzew. Man kann es Wendepunkt nennen oder Stolperdraht; die Antwort gibt der Freitagabend in einer Woche. Unterm Strich führen nach sechs Runden die Üblichen – mit Kratzern. Cracovia bleibt trotz Derby-Feuerwerk und Zabrze-Dämpfer vorn, Bełchatów und Raków lauern nur einen Atemzug dahinter, Wisła atmet heiß und kalt, Zabrze und Pogoń sind wieder auf Tuchfühlung, Widzew tanzt aus der Reihe, Śląsk stolpert, Lech tastet sich heran, Lechia sucht das Licht. 55 Tore in 15 Partien dieses ZAT – fast 3,7 pro Spiel – bestätigen: Diese Liga ist derzeit mehr Kino als Konferenzschaltung. Und die Vorschau hat es in sich: Cracovia gegen Bełchatów als kleiner Gipfel, Śląsk gegen Raków als Charaktertest, Wisła gegen Lech als Stimmungsmesser, Zabrze gegen Wisła als Qualitätsspiegel und Widzew gleich zweimal im Rampenlicht – erst gegen Cracovia, später bei Lechia. Oder, um El_Grecos Bild aufzugreifen: Die Pyro ist verteilt, jetzt entscheidet, wer die Funken besser in Punkte verwandelt. Nächsten Freitag schreiben wir weiter – vielleicht mit weniger Rauch, aber garantiert nicht mit weniger Lärm.
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Start in die Saison 2025-3
| SamiNo für Polen am 27.09.2025, 01:19 | |
Die Ekstraklasa ist zurück – Saison 2025-3, die Luft riecht nach Neuanfang, und irgendwo in diesem Duft liegt auch der leichte Geruch von Pulver, denn die ersten drei Spieltage haben bereits gezündet. Titelverteidiger Lech Poznań hat den Hut gewechselt: Nili74 übernimmt und bringt Polonia-Erfahrung mit, während Polonia selbst die Treppe nach unten genommen hat. Hinauf marschierte stattdessen Śląsk Wrocław – kurioserweise als einziger Klub ohne Trainer, aber offenbar mit einer Gebrauchsanweisung, die jeder lesen kann. Pokalsieger Cracovia unter El_Greco schultert derweil die Bürde des Beweisstücks „War kein Zufall“ – und tut es mit einer Selbstverständlichkeit, die den Rest der Liga kurz die Stirn runzeln lässt.
Górnik Zabrze hat seine Vergangenheit reaktiviert und Arek zum dritten Mal an die Seitenlinie geholt. Der Auftakt war so laut, dass in Poznań vermutlich noch die Tassen nachklingen: 5:3 gegen den Meister, ein Spiel wie eine Fanfare. Arek klingt wie man ihn kennt: Ärmel hoch, Einheit bilden, für Fans und Verein „den Hintern aufreißen“. Danach folgten zwei Auswärtsspiele, die die Euphorie einbremsten – 0:2 in Wrocław, 0:4 in Bełchatów – doch wer Arks Historie kennt, weiß: Er baut lieber tragfähige Fundamente als Kartenhäuser. Das erste Statement ist gemacht, die Statik kommt.
Cracovia streut in dieser frühen Phase bereits die richtigen Gewürze ein. Ein 3:2 zum Start gegen den Aufsteiger, ein geduldiges 0:0 bei Lechia und dann dieses 5:3 im Derby gegen Wisła – ein Fußballabend, der in Krakau vermutlich als gesetzlicher Feiertag durchgehen würde. El_Grecos Team wirkt nicht nur wach, sondern reifer: vorne lustvoll, hinten meistens geordnet. Das Produkt heißt: Tabellenführung, nicht eingebildet, sondern erspielt.
Auch Bełchatów hat die Lautstärke gefunden. Zweimal 4:0 – erst gegen Pogoń, später gegen Górnik – und dazwischen ein 0:3 in Poznań, das man getrost unter „Lehrstück“ verbuchen darf. Captain hat ein Team, das wie eine gute Rockband klingt: druckvoll, sauber im Rhythmus, mit einem Bass, der die Tribünen vibrieren lässt. Und wenn wir schon bei Rhythmus sind: Raków Czestochowa marschiert im Takt einer Schweizer Uhr. Zwei 3:0-Auftritte, nur ein Gegentor in drei Spielen – Sir T. Interimski lässt die Defensive wie eine Schiebetür einrasten und nimmt vorn genau die Chancen, die man ihm anbietet. Das riecht nach Meisterschafts-DNA, ohne das Wort zu laut auszusprechen.
Śląsk Wrocław ist das Rätsel, das keiner lösen kann, weil es ohne Trainer offenbar keinen Fehler macht. 2:0 gegen Zabrze, 1:0 bei Lechia, dazu eine knappe Auftaktniederlage in Krakau – das ist eine Punktausbeute, die manchen Betreuer rot werden ließe. Kompakt, schnörkellos, effizient: Śląsk spielt so, als würde jeden Morgen ein Algorithmus die Aufstellung machen und jeden Abend der Gegner in eine 90-minütige Sanduhr gesteckt. Man kann das unspektakulär nennen – oder unverschämt effektiv.
Lech Poznań unter Nili74 schwankt noch zwischen alter Krone und neuem Spiegelbild. Auf die Eröffnungsschelle in Zabrze folgte ein makelloses 3:0 gegen Bełchatów, nur um anschließend in Łódź wieder 0:3 zu verlieren. Das Muster ist simpel: zuhause beeindruckend, auswärts zu verletzlich. Nili74 weiß, wie man Projekte stabilisiert – die Frage ist nur, wie schnell die Mannschaft die neue Ordnung nicht nur versteht, sondern lebt. Widzew wiederum hat nach einem wilden 3:4 gegen Wisła den Puls beruhigt und mit dem klaren 3:0 gegen eben jenen Meister ein Ausrufezeichen gesetzt: Form gewinnt Spiele, Mut macht daraus Serien.
Pogoń Szczecin und Wisła Kraków liefern derweil den Test für Herzschrittmacher. Pogoń taumelte vom 0:4 in Bełchatów in ein starkes 3:1 gegen Widzew und kassierte gleich darauf ein 0:3 bei Raków – die Konstanz parkt noch im Stau. Wisła hat bereits acht Tore erzielt und acht kassiert; wer Karten fürs Theater mag, wird diese Mannschaft lieben. Und Lechia? PolishOracle-Interim blieb dem Start fern, das Team blieb ohne Tor. Ein 0:0 als Achtungszeichen, zwei Niederlagen als Mahnung – sobald an der Seitenlinie wieder jemand Verantwortung nimmt, lässt sich dieser Kader gerade in Heimspielen deutlich höher aufschichten.
Statistisch ist der Auftakt eine Einladung zum Popcorn: 56 Treffer in 15 Partien bedeuten fast 3,8 Tore pro Spiel. Raków stellt die stabilste Tür des Hauses, Bełchatów poliert das Torverhältnis mit zwei Viererpacks, und Cracovia verbindet Effizienz mit Pyrotechnik. Am anderen Ende wartet Lechia noch auf den ersten Jubelruf, während Lech daran erinnert, dass Titelverteidigung kein Automatismus ist. In der Momentaufnahme wirkt Raków am stabilsten, Cracovia am reifsten – und Bełchatów am lautesten, wenn der Verstärker nicht rauscht. Dahinter lauern Śląsk mit preußischer Pragmatik und Wisła mit der großen Show, die wahlweise drei Punkte oder Kopfschütteln produziert.
Bleibt der Blick nach vorn und der Ruf an die Schreibstuben der Liga: Arek hat den Ton gesetzt, wer legt nach? Taktikfetzen, Kabinen-Anekdoten, kleine Siege und große Pläne – dieser Blog ist eure Bühne. Nächste Woche sprechen wir über die Runden vier bis sechs, über die Frage, ob Lech die Auswärtskurve kriegt, wer Rakóws Schutzschild knackt und ob Śląsk auch ohne Trainer weiterhin so tut, als hätte es den Fußball erfunden. Bis dahin: Fußball putzt keine Zähne – aber er hinterlässt ein breites Grinsen.
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