Werte Leser,
wir bedanken uns für die vielen schönen Jahre mit Ihnen, doch leider wird dies der letzte Artikel der polnischen Pokalzeitung sein. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten sah sich der Mutterkonzern Fascynacja piłką nożną gezwungen Einsparungen vorzunehmen und das Unternehmen zu verschlanken. Wir bitten Sie auch von weiteren Zuschriften zur Veröffentlichung abzusehen.
Unseren letzten Artikel wollen wir hiermit Górnik Zabrze widmen und uns in aller Verbundenheit für Ihre Treue bedanken.
Somit lassen Sie uns einen Rückblick auf das vergangene Halbfinale in Zabrze und einen Ausblick auf das anstehende Pokalfinale wagen.
Der nun mittlerweile sichere Ex-Meister aus Zabrze konnte sich zum ersten Mal in dieser Saison gegen Legia Warschau durchsetzen. Nach dem Hinspiel in dem man das fünfte Mal in Folge gegen Warschau nicht gewinnen konnte und deutlich unterlag, schienen alle Pokalträume geplatzt. Doch durch den höchsten Sieg der Saison, der für Zabrze zum wohl wichtigsten Zeitpunkt kam, drehte man einen 4:1 Rückstand aus dem Hinspiel und zog durch eine Heim-Gala ins Finale ein.
Der Mannschaft sah man beim Betreten des Feldes an, dass Coach Peralta wohl die richtigen Worte gefunden hatte. Und so war der Auftakt furios, nach nur 11.Minuten führte man bereits mit 3:0 und egalisierte das Hinspielergebnis. Doch der Glaube wurde auf eine harte Probe gestellt, als Legia kurz vor der Pause mit einem Doppelschlag antwortete (3:2).
Jetzt braucht man in Zabrze 3 Tore zum Weiterkommen und die Minuten zogen sich zäh dahin, da Warschau alles souverän bis in die Schlussphase weg verteidigte.
Peralta wechselte in Minute 75 alles an Offensivpersonal ein was die Bank hergab. Mit einer 3er-Kette, einem Verbindungsspieler und ganzen 6 Offensivkräften versucht er das Ruder doch noch rum zu reißen.
Ein schöner Steckpass in der 81.Minute zur Grundlinie erlaubte eine Flanke in den Rücken der Abwehr, wo Marek Topalovic wartete und entgegen der Laufrichtung des Torwarts einnickte. Die Hoffnung war wieder da und Zabrze bekam die zweite Luft, während Warschau sich kaum mehr aus dem eigenen Strafraum befreien konnte.
Kurz vor Ende der regulären Spielzeit (89.) unterlief Warschau´s Abwehrchef Tymo Siminac ein folgenschwerer Querschläger vor die Füße von Zabrze´s Nachwuchstalent Pavel Nowak der die unerwartete Einschusschance eiskalt nutzt. Das Stadion tobt, auf der Bank hält es auch keinen mehr und alle richteten die Augen auf den vierten Offiziellen der sage und schreibe ganze 8 Minuten Nachspielzeit anzeigte.
Warschau verteidigte mit Mann und Maus während aus jeder erdenklichen Position ein hoher Ball nachdem anderen in den Strafraum segelte. Wie lange würde das gut gehen? Und so passierte was in der 97.Minute eines Halbfinales passieren musste. Irgendwann landete eine per Kopf abgewehrte Hereingabe vor dem heranstürmenden Leo Baptistao der den Ball per Dropkick mit Gewalt unter die Latte hämmerte und ein ganzes Stadion in kollektive Massenextase versetzte.
Wenig später der Abpiff 6:2, Finale. Wenn man den glücklichsten Ort der Welt finden wollte, an diesem Abend war er in Zabrze.
Nun trennt Zabrze noch ein Spiel vom Pokalsieg.
Der Finalgegner Krakow ist über die Liga quasi sicher für Europa qualifiziert und somit nicht so sehr wie Zabrze auf den Sieg angewiesen. Aber auch in der Meisterschaft ist mit Cracovia noch zu rechnen. Denn während man selber ein Heimspiel gegen Zabrze bestreiten muss, spielt Gornik selber noch zuhause gegen die beiden Hauptkonkurrenten von Cracovia aus Lodz und Gdansk.
So wird es für beide Teams ein spannendes Saisonfinale, Zabrze mit einer, Krakow mit zwei Titelchancen...
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