Ekstraklasa

Willkommen in Polen! Es gibt wohl kaum ein Land, dessen Menschen den Fussball so sehr lieben. Doch eines ist sicher: Der Fussball hat unter den 38 Millionen Einwohnern einen besonderen Stellenwert. Wenn du die Atmosphäre in Polens Liga erleben willst, geh gleich zur Anmeldung und schau, ob in Polen noch ein Verein auf seinen Trainer wartet!
Und sonst so bei Torrausch.net…
Natürlich gibt es nicht nur Torrausch.net Polen, sondern noch weitere 19 Ligen und einige weitere Veranstaltungen:
Ein Schuss, ein Stolpern...
| SamiNo für Polen am 15.12.2025, 13:04 | |
Wir befinden uns schon im Sudden Death, 1:1 nach 90 Minuten, 5:5 nach fünf Schützen. Jeder Schritt zum Punkt war plötzlich ein Gang über dünnes Eis. Und Cracovia durfte anfangen. Natürlich. Als hätte das Drehbuch gesagt: „El_Greco soll das hier selbst unterschreiben.“ Der sechste Schütze läuft an, ruhig wie ein Mann, der schon entschieden hat, wie diese Geschichte endet. Unten links – TOOOOR! Der Zabrze-Keeper fliegt oben rechts, als würde er einem Geist hinterherhechten. 6:5 für Cracovia. Ein Treffer, der sich nicht wie ein Tor anfühlt, sondern wie ein Schlüssel, der endlich ins Schloss passt. Dann Zabrze. Der sechste Schütze weiß: Triff – oder alles ist vorbei. Er wählt oben rechts, kompromisslos, mit dem Mut der Verzweifelten… und genau dort wartet der Cracovia-Keeper schon. Keine Parade zum Angeben... eher so ein „Ich hab dich gelesen“ auf dem Silbertablett. Verschossen. Aus. Ende. Cracovia gewinnt erneut den REMES Puchar Polski. Ergebnis: 1:1 (6:5 n.E.). Und damit ist es offiziell: El_Greco holt das Double. Meisterschaft eingesackt, Pokal nachgelegt und das ausgerechnet mit dem letzten Moment, in dem Zabrze noch einmal hätte zurückbeißen können. Polen hat jetzt seinen Champion und Krakau hat jetzt zwei Trophäen. Und irgendwo da draußen sitzt Zabrze mit diesem einen Schuss im Kopf, der nicht nur gehalten wurde, sondern eine ganze Saison endgültig abgeschlossen hat. Awards: erst Drama, dann Gala So. Abpfiff. Double in Krakau. Und während El_Greco gerade vermutlich versucht, Meisterschale und Pokal gleichzeitig auf einem E-Roller zu balancieren, kommt traditionell der Moment, in dem Polen das macht, was es am besten kann: erst Drama, dann Gala. Zeit für die Saison-Awards – irgendwo zwischen ernst gemeint und „wer hat das eigentlich genehmigt?“: Trainer der Saison: Keine Frage... Als frischgebackener Double-Sieger: El_Greco (Cracovia Kraków). Double ist Double. Punkt. Und wer es schafft, nebenbei noch die halbe Liga mit Nebensätzen, Gerüchten und Pilswanderungen in Bewegung zu halten, hat sportlich wie dramaturgisch gewonnen. Verein der Saison: Cracovia Kraków. Meisterschaft + REMES Puchar Polski. Du kannst nicht zweimal ganz oben stehen und behaupten, es sei Zufall gewesen. Newcomer der Saison: Zwar ist Arek kein echter Newcomer, aber der einzige neue Trainer, der den Kreis der Chaos-Coaches erweitert.. Rückkehr nach langer Zeit, viel Lärm, viel Holzhammer – und am Ende Platz 5 sowie Pokalfinalist. Das ist kein Märchen, das ist eher eine alte VHS-Kassette: knistert, aber läuft. Comeback der Saison: Nili74 (Lech Poznań). Letztes Jahr noch Tabellenletzter und Absteiger, diese Saison als neuer Trainer bei Lech Poznan mit einem neuen Kapitel und am Ende Platz 3. Lech war nicht immer schön, aber immer da. Und in Polen ist „immer da“ eine Superkraft. Offensiv-Feuerwerk der Saison: 3. Platz mit 63 Punkten und einem fetten Torverhältnis (+30). Lech hatte Ausrutscher, aber wenn sie rollten, dann richtig. Und die Rückrunde war der klare Beweis: Der Trainerwechsel hat sich gelohnt. „Wir waren auch da“-Award: Tsubastian83s Pogoń gelang Platz 7 mit 49 Punkten... klingt unspektakulär, aber Pogoń hatte diese Momente, wo sie plötzlich mitten in die großen Geschichten reingrätschen. 5:1 gegen Bełchatów im Finish? Das war Saisonfinale-Vandalismus vom Feinsten. Enttäuschung der Saison: Tsubastian83 war mit seinem Team zwar in den großen Geschichten vertreten, legte aber gleich zwei NMRs hin.. Laut übereinstimmenden Medien war er kurz vor dem Rausschmiss, konnte aber auch noch die Kurve kratzen, da sich mit Wisla Krakow ein noch schlechteres Team dahinter platziert. Freier Fall-Award:(Sonderpreis, weil’s weh tut) ZAT 4, Wisla auf Platz 1, Cracovia auf Platz 2, beide punktgleuch. Ein Titelkampf, so spannend bis ... Wisla anfängt zu verlieren. Und wie.. 10 Spiele ohne Sieg, 9 Niederlagen, ein Punkt. Aus Titelkampf wurde Niemandsland. Am Ende fand man sich auf Platz 8 wieder.. In der Hinrunde Platz 2 mit 33 Punkten aus 18 Spielen, in der Rückrunde reiht man scih mit Abstand hinter die Trainerlos-Vereine: 10 Punkte aus 18 Spielen. Das war mal Tabellenführer-Luft. Tut weh, besonders in Krakau. „Druckerpatrone leer“-Award: Passend zum Freien Fall-Award, denn bei Wisla waren die Duckerpatronen schon früh verschossen. Kroch man die letzten vier ZATs mit 6.4 TK rum, war man berechenbar müde. Da gilt es, am Kraftreservenmanagement zu arbeiten! „Wir haben’s fast geschafft“-Award: Captain (PGE GKS Bełchatów). Zwischenzeitlich roch es nach Meisterschaft, am Ende Platz 2 mit 65 Punkten. Stark und gleichzeitig der klassische polnische Satz: „Nächstes Jahr wirklich.“ Die Grauemaus-Award:: Bei Sir T. Interimski schien es Spiele zu geben, da wusste er genau, wie er aufzustellen hat. An anderne Spielen dachte man sich "Hat jemand dem Trainer die Gegnerliste vorgelesen oder nur das Wetter?". Ergebnis: Nie schlecht genug für Drama, nie gut genug für Glanz. Das ist auch eine Kunst. Leider. Chaos-MVP der Saison: SVKOWEGER (Widzew Łódź). Sportlich 4. mit 63 Punkten, aber vor allem: ohne ihn wäre die Liga manchmal einfach… normal gewesen. Und wer will das schon? Der Award könnte auch "Entertainer der Saison", "Unruhestiffter der Saison" oder sonst wie heißen. Denn SVKOWEGER wusste Aufzufallen: durch Marionetten-Vorwurf, Pyro-Missbrauch, Schnee-Linien-Metaphern, ... . Die Liste ist Lang. „Stadionwurst der Saison“: PGE GKS Bełchatów und die legendäre „Kohlekraftwerk-Aroma“-Kiełbasa. Man muss das so sagen: In Bełchatów riecht Fußball nicht nach Rasen. Fußball riecht nach Arbeit, nach Industrie, nach „gleich geht’s wieder los“ – und genau so schmeckt auch die Wurst. Bereicherung der Saison: Ligaleiter SamiNo. Er hat aus Spieltagen Geschichten gemacht: lauter, wilder, relevanter. Seit SamiNo wirkt Polens Liga wie eine Serie – Fußball plus Drama-Flatrate. Perfekt für ein neues Format auf Polskiprime. Fair-Play-Award: geht an niemanden. Wir sind hier nicht in Schweden. Ekstraklasa 2025-3 in der Bewertung Polen war diese Saison genau das, was diese Welt ausmacht: oben echte Spannung bis in die letzten ZATs, mittendrin ein Hauen und Stechen mit plötzlich explodierenden Ergebnissen, und unten das harte Lehrgeld für Teams ohne klare Führung. Sportlich war die Spitze stark besetzt (Cracovia/Bełchatów/Lech/Widzew/Zabrze), und die Storylines waren wieder absolut Premium – die Liga ist weniger „perfektes Taktik-Schach“, mehr „Oper mit Pyro“. Danke an alle Trainer, Glückwunsch an den Gewinner! Wir sehen uns in Saison 2026-1!
|
|
Drei Spiele. Ein ZAT. Das Saisonfinale!
| SamiNo für Polen am 13.12.2025, 23:20 | |
Drei Spiele. Ein ZAT. Das Saisonfinale! Wie viel Wahrheit steckt in einem Saisonfinale und wie viel ist einfach nur Nervosität im Trikot? Willkommen im letzten ZAT der Saison 2025-3. Ein ZAT, der nicht wie ein Spieltag wirkt, sondern wie eine ganze Woche Fußball auf Espresso: drei Runden, drei Mal „alles oder nichts“, und eine Tabelle, die sich oben wie ein Kartenhaus im Durchzug anfühlt. Cracovia Kraków steht mit 64 Punkten ganz oben, aber da ist keine Meisterschaft „vor die Tür gestellt“... da ist höchstens ein Paketbote, der dreimal klingelt und jedes Mal wieder abzieht. PGE GKS Bełchatów lauert mit 61 Punkten, Lech Poznań mit 59, Widzew mit 58 und dahinter Górnik, der mit 54 Punkten zwar nicht mehr am Pokal kratzt, aber sehr wohl an Knöcheln. Und während unten längst klar ist, wer als Absteiger durchs Ziel torkelt, bleibt oben alles offen: Der Meister wird nicht gekürt, er wird gejagt. Die Dramaturgie? Sie wurde nicht geschrieben, sie wurde bestellt. Zum Auftakt wartet direkt ein Nervenspiel: Wisła Kraków gegen Cracovia. Die „Biała Gwiazda“ hat in dieser Saison mehr Stürme überstanden als Tore geschossen, aber genau das macht sie gefährlich. Du weißt nie, ob sie heute Fußball spielen oder Geisterbahn. Und Cracovia? Zehn Jahre ohne Titel, sagt El_Greco – zehn Jahre, in denen man Vizemeisterschaften gesammelt hat wie andere Leute Pfandbons. Sein Plan klingt nach Kabarett statt Kabine: ein Witzebuch vorlesen, „Lachen entkrampft“. In Polen ist das eine riskante Taktik, denn wer lacht, atmet und wer atmet, verschluckt sich manchmal am eigenen Druck. Währenddessen muss Bełchatów zuhause gegen Śląsk liefern, diesen „schlecht gelaunten Kühlschrank“, wie Captain ihn nennt: meistens kalt, manchmal knallt die Tür zu und du stehst plötzlich im Dunkeln. Lech startet ausgerechnet mit einer Reise nach Zabrze, wo Arek zwar nicht schreibt, aber in Gedanken schon den Faustschlag in die Luft plant. Und Widzew bekommt Lechia – ein Spiel, das sich nach Pflicht anhört, aber in Polen ist „Pflicht“ oft nur ein anderes Wort für „plötzlich wird’s unerquicklich“. Wir sind live. Noch ist nichts passiert und genau das ist das Gefährlichste. Lasst uns mit dem 34. Spieltag starten! Kann man eine Meisterschaft schon im ersten Drittel gewinnen oder verliert man sie genau dort? Spieltag 34 hat direkt zugelangt. Cracovia bleibt eiskalt und holt sich bei Wisła ein 3:1. El_Greco kann sein Witzebuch noch stecken lassen: 67 Punkte, Platz eins verteidigt, die Tür zum Titel bleibt offen aber sie ist noch nicht zu. Bełchatów macht das, was ein Jäger machen muss: keine Kunst, kein Chaos, einfach ein 2:0 gegen Śląsk. 64 Punkte, drei hinter Cracovia. Captain wird sagen: „Level 1 geschafft.“ Stimmt. Aber die Bossfights kommen erst. Der Knall des Spieltags kam aus Zabrze: 5:1 gegen Lech. Das war kein Sieg, das war ein Warnschuss für alle da oben. Zabrze steht jetzt bei 57 Punkten und riecht Blut und als nächstes wartet ausgerechnet Cracovia. Widzew stolpert derweil über Lechia: nur 3:3. Ein Punkt, der weh tut, weil man ihn gegen den Absteiger nie einplant. Lech und Widzew stehen nun beide bei 59 und treffen im 35. Spieltag direkt aufeinander. Perfektes Timing, wenn man Drama bestellt hat. Tabelle nach Spieltag 34: Platz Mannschaft Sp Pkt. TV 1 Cracovia 34 67 16 2 PGE GKS 34 64 26 3 Lech Poznan 34 59 28 4 Widzew Lódz 34 59 8 5 Górnik Zabrze 34 57 13 6 Raków 34 50 -7 7 Wisla Kraków 34 43 -13 8 Pogon Szczecin 34 43 -16 9 Lechia Gdansk 34 26 -27 10 Slask Wroclaw 34 26 -28 Jetzt wird’s richtig giftig: Cracovia–Zabrze, Pogoń–Bełchatów (und Stettin hat „keine Weihnachtsgeschenke“ angekündigt), Lech–Widzew. Wackelt Cracovia noch einmal? War das eben noch Spannung oder schon die Vorentscheidung? Spieltag 35 hat Cracovia den roten Teppich ausgerollt: 6:0 gegen Zabrze. Keine Nerven, kein Zittern. 70 Punkte, und der Meisterpokal steht praktisch schon im Flur. Bełchatów dagegen läuft in Stettin genau in das „Keine Weihnachtsgeschenke“-Versprechen: Pogoń gewinnt 5:1. Der Jäger ist plötzlich angezählt, 64 Punkte, und statt Titelträumen gibt’s jetzt Realismus. Lech und Widzew liefern ein wildes 4:4 – schön fürs Auge, schlecht für beide: 60 Punkte, keiner setzt sich ab. Nebenbei drückt Śląsk Wisła ein 3:0 rein, Lechia schubst Raków ebenfalls mit 3:0. Unten wird’s giftig, oben wirkt’s entschieden... bis man auf den letzten Spieltag schaut: Widzew–Cracovia. Raków–Bełchatów. Lechia–Lech. Wisła–Pogoń. Tabelle nach Spieltag 35: Platz Mannschaft Sp Pkt. TV 1 Cracovia 35 70 22 2 PGE GKS 35 64 22 3 Lech Poznan 35 60 28 4 Widzew Lódz 35 60 8 5 Górnik Zabrze 35 57 7 6 Raków 35 50 -10 7 Pogon Szczecin 35 46 -12 8 Wisla Kraków 35 43 -16 9 Lechia Gdansk 35 29 -24 10 Slask Wroclaw 35 29 -25 Ein Meister ohne Applaus und ein Pokal als zweite Chance Konnte Cracovia den Deckel draufmachen oder hat Widzew ihnen den Pokal vom Kopf geschossen? Die Antwort ist typisch Polen: Cracovia wird Meister, aber bekommt zum Schluss noch eine Ohrfeige für die Vitrine. Widzew schlägt den frischgebackenen Champion mit 3:0 – als würde man nach Abpfiff noch schnell den Konfetti-Bläser klauen und sagen: „Feiert leise.“ Am Titel ändert das nichts: Cracovia bleibt bei 70 Punkten ganz oben und holt sich die Meisterschaft der Saison 2025-3. Nicht glamourös im letzten Spiel, aber souverän über die Distanz. Hinter ihnen zieht Bełchatów den Kopf aus der Schlinge: ein 3:3 bei Raków, das nach mehr Stress als Freude aussieht, aber 65 Punkte sichert. Lech nutzt die Bühne eiskalt, gewinnt 4:2 in Gdańsk und springt mit 63 Punkten auf Rang drei – Widzew bleibt ebenfalls bei 63, aber dahinter. Und Zabrze? Nach dem 6:0-Debakel zuletzt immerhin ein 3:1 gegen Śląsk, sauberer Abschluss, Platz fünf mit 60 Punkten. Pogoń rundet seine „keine Geschenke“-Woche ab, gewinnt 4:0 bei Wisła und beendet die Saison mit 49 Punkten – Wisła dagegen wirkt wie ein Team, das den Stecker schon vor dem Anpfiff gezogen hat. Tabelle nach Spieltag 36: Platz Mannschaft Sp Pkt. TV 1 Cracovia 36 70 19 2 PGE GKS 36 65 22 3 Lech Poznan 36 63 30 4 Widzew Lódz 36 63 11 5 Górnik Zabrze 36 60 9 6 Raków 36 51 -10 7 Pogon Szczecin 36 49 -8 8 Wisla Kraków 36 43 -20 9 Slask Wroclaw 36 31 -27 10 Lechia Gdansk 36 29 -26 Und jetzt: die letzte Frage, die wirklich zählt. Holt Cracovia das Double? Im REMES Puchar Polski wartet im Finale ausgerechnet Górnik Zabrze – der Klub, den Cracovia gerade erst in der Liga erst zerlegt und dann im Schlussspurt wieder aufstehen gesehen hat. Es riecht nach Revanche, nach Trotz, nach „wir waren im falschen Moment zu weich“ und natürlich nach der ganz polnischen Pointe: Du kannst Meister sein und trotzdem noch alles verlieren, wenn du einmal falsch blinzelst. Nach 90 Minuten steht es 1:1. Mehr Polen geht nicht: Meister gegen Herausforderer, alles offen, alle Nerven blank. Cracovia mit dem Titel im Rücken, Zabrze mit dem Trotz im Blick. Und jetzt sind wir dort, wo keine Taktik mehr hilft und jedes „wir haben’s im Training geübt“ wie eine Ausrede klingt: Elfmeterschießen. 5:5 nach zehn Schützen. Das heißt: Sudden Death. Der nächste Fehlschuss ist nicht einfach ein Fehlschuss... er ist ein Urteil. Double-Feier oder Drama mit offenem Mund? Wir können an dieser Stelle keine Antwort geben - die nächsten Schützen machen sich bereit...
|
|
Mikrofone brennen und der Pokal schneidet dazwischen
| SamiNo für Polen am 07.12.2025, 22:14 | |
ZAT 11 hat den Lautstärkeregler der Ekstraklasa noch einmal ein Stück nach rechts geschnippt und aus den Boxen kam weniger Taktiksprech als Bühnenprogramm. Oben hält Cracovia die Stirn in den Wind, direkt dahinter funkt Belchatów in Neon, Lech atmet schwer, aber rhythmisch, Widzew knistert mit Funkenflug und währenddessen hat der REMES Puchar Polski die Finalbühne aufgebaut: Cracovia gegen Górnik, nach zwei Halbfinals, die so wenig Schach und so viel Rock’n’Roll waren, dass selbst die Balljungen pünktlich Headbangen gelernt haben. 7:1 und 0:5 zwischen Cracovia und Lech, 5:2 und 1:3 zwischen Górnik und Wisła. Und jetzt zu den Feuilletons unserer Seitenlinien-Poeten, deren Texte zuletzt mehr Klicks hatten als manche Flanke. SVKOWEGER fragt „Wie bescheiden kann eine Woche laufen?“ und legt die Punktfolge „EC raus, Pokal raus, Liga rumpelt“ wie ein Wellnessprogramm für Masochisten auf den Tresen. Mein Mitgefühl ist ehrlich, mein Widerspruch auch: Der Verband „verlautet unsägliche Pläne“? Nennen wir’s beim Namen: endlich Pläne. Der Unterschied zwischen „unsäglich“ und „überfällig“ ist in Lodz traditionell nur ein Ergebnis lang.. und ja, ihr habt eines. „Widzew hat nichts mehr zu verlieren“ klingt gefährlich, ich weiß, aber bis zum Saisonfinale wäre mir lieb, ihr verliert vor allem Ballverluste. Danach dürft ihr gern die Welt abfackeln. Notfalls zunächst in der eigenen Kabine, damit’s kuschlig bleibt. Captain wiederum inszeniert Belchatów als Drei-Level-Bossfight: Legia Dunks, Blechdosen, Kakao in Krakau. Es kippt herrlich zwischen Selbstironie und Selbstbewusstsein und selten passte der Controller so gut in die Hand. Level 1, Gdańsk, weggenascht. Level 2, Poznań, mit 3:0 in eine stumme Zwischensequenz gezwungen. Level 3, „rüber nach Kakao“, entpuppte sich dann als Endgegner, der nicht nur pariert, sondern zurückschlägt. Cracovias 5:1 war weniger Cutscene als Cut. Trotzdem: Wer zwei Bossfights gewinnt, bevor er beim Endboss die Ladung verliert, hat nicht das falsche Spiel, sondern den Akku im roten Bereich. Und das ist in Woche 33 kein Fehler. Arek aus Zabrze fordert „Niederlage schnell vergessen“ und, Hand aufs Herz, das habt ihr so konsequent umgesetzt, dass man euch zwischenzeitlich Erinnerungslücken diagnostizieren wollte. 4:2 gegen Raków, 4:0 gegen Widzew und dann auf einmal dieses 0:2 an der Küste, als hätte Lechia die Quittung aus dem Handschuhfach gezogen. Man kann euch gerade zugucken, wie ihr zur Mannschaft werdet, die zwischen Presslufthammer und Poesie wechselt, manchmal in derselben Halbzeit. Vergesst also bitte künftig nur das, was wehtut, nicht das, was euch stark macht. El_Greco meldet sich mit „Verdächtig ruhig hier“, als habe jemand das Land gemutet. Ich würde es eher „kontrolliertes Rauschen“ nennen. Denn was Cracovia an diesem ZAT geliefert hat, war genau diese Mischung, die Meister zu Meisterkandidaten und Kandidaten zu Meistern macht: 4:2 gegen Śląsk, ein hässliches 0:3 in Szczecin, und dann die sinistre Eleganz eines 5:1 gegen Belchatów. Dazu ein Seitenhieb an Lodz und ein saloppes Rebranding des Ligaboss-Zitats in Richtung Fleischtheke – geschenkt. Wer so auftritt, muss keinem Ermittlerstab vorstehen; er muss in nächste Woche noch genauso laufen. Dann verzeiht man sogar, wenn „wielką“ wieder wie „kiełbasą“ klingt. Apropos: Der Verband sammelt weiterhin Sätze statt Särge. Das ist, für polnische Zustände, fast schon Kitsch. Zwischen den Zeilen ist das eigentlich Entscheidende passiert: die Gewichte haben sich noch einmal minimal verschoben, aber nicht so, dass jemand aus dem Takt fällt. Cracovia steht mit 64 Punkten und Meisterfeder da, Belchatów mit 61 und einem Herzschlag, der Stadien beleuchtet, Lech bei 59 mit dem Blick, der nichts mehr verzeiht, Widzew bei 58 mit der Drohung, Spiele in Brand und Punkte in Sicherheit zu setzen. Dahinter Górniks Doppelhieb, Rakóws Eigensinn, Pogońs hart erarbeitete Luft, Wisłas wechselwarme Genesung – und am Horizont ein Pokalfinale, in dem sich eine Saison in 180 Minuten zusammenfaltet. Die Halbfinal-Aggregate haben gezeigt, was in beiden steckt: Cracovia kann binnen einer Woche Himmel und Hölle besuchen, Górnik kann mit zwei Fäusten punkten, auch wenn eine davon zittert. Es riecht nicht nach Finale, es sticht schon danach. Also gut, Schluss mit der Seitenlinie. Hier ist die eigentliche Botschaft dieses ZAT: Reden ist wieder erlaubt, aber nicht verpflichtend; Ironie bleibt gesund, doch der Puls zählt. Die Trainertexte haben uns diesmal amüsiert, aufgezogen, angestachelt – genau so soll es sein. Die Tabelle hat darauf geantwortet, ohne einen Vokal zu verschwenden. Und der Pokal hat bestimmt, wer noch einmal ganz groß sprechen darf: Cracovia und Górnik, Endspiel bitte. Der Rest zieht die Schuhe fester, denn in einer Woche werden keine Essays mehr benotet, sondern Tritte, Läufe, Richtungswechsel. Bis dahin dürfen Mikrofone brennen. Die Wahrheit friert derweil in der Tabelle ein. Auf drei Zahlen verdichtet, die sich nicht wegreden lassen.
|
|
Marionetten, Miesepeter, Marketing und warum die Wahrheit nach Pączki riecht
| SamiNo für Polen am 29.11.2025, 14:34 | |
Die Liga hat ZAT 10 erledigt, der Pokal seinen sechsten Akt hinter den Vorhang geschoben, und ich wünschte, ich könnte mich gemütlich an Eckfahnen und xG klammern. Aber nein: unsere Trainer bitten zum Großen Polnischen Gegenlese-Ballett. Cracovia steht weiter oben, Belchatów wuchtet sich auf zwei, Lech atmet ins Genick, Widzew knistert wie immer... das sind die Eckdaten. Der Rest ist ein Theater, so überdreht, dass man es fast lieben muss. SVKOWEGER ruft „Marionetten!“, wedelt mit Polskiprime-Verträgen und sieht den Verband als Strippenzieher. Hübsches Bild, schlechte Recherche. Ja, es gibt Werbespots. Ja, die kamen nicht vom Himmel, sondern aus einer abendfüllenden Krisensitzung mit allen Beteiligten, Trainer inklusive, die ungefähr so romantisch war wie eine Montagmorgen-Fahrt im SKM nach Gdańsk. Die Wahrheit: Man hat SamiNo monatelang angefleht, den Laden wieder spürbar zu machen. Während die Chefetagen durchs Land reisten und Kassenstände beichteten, liefen in Polen bereits mehr Zuschauer zur „Meisterschaft im Synchron-Kabelbinder-Weitwurf“ auf als zu manchen Ligaspielen. International? Tja... in der Champions League sind wir alle spätestens im Achtelfinale abgeflogen, in der Conference ging ebenfalls früh das Licht aus und PGE hält in der Europa League als Halbfinal-Dauerläufer die Fahne hoch. Also musste erst das Heimspiel gerettet werden: Gesichter, Geschichten, Gestureel und ja, ein Streaming-Partner, der mehr liefert als ein 12-Zuschauer-Livestream aus Katowice. Verträge wurden unterschrieben, nicht untergejubelt; nüchtern, kontrolliert, mit mehr Zungenbrechern als Paragraphen: Wer „chrząszcz brzmi w trzcinie“ fehlerfrei schafft, ist geschäftsfähig. Spoiler: Alle haben bestanden - niemand betrunken. El_Greco dagegen serviert „Lodzer Zeitung deckt Skandal auf“ – hübsch gegossen, dünn belegt. Die Pointe geht so: Wenn im Kleingedruckten etwas stand, dann, weil vorher im Großgedruckten jeder zweite Trainer rief: „Gib uns Bühne!“ Und als sie kam, schrieben dieselben Herren plötzlich „Böse, böse Strippen!“ in die Kamera. Kein Betrug, nicht gelogen, nur Marketing mit Ansage. Dass Greco bei der Anmeldung zum REMES möglicherweise eher die Schaumkrone als die Schrifthöhe angesehen hat, macht den Vertrag nicht weniger gültig; dafür gab’s vorm Unterschreiben Atemtest, Sprücheklopfertest und den klassischen „Sag dreimal schnell ‘Żółć’”-Check. Bestanden, auch mit Eisbeutel. Arek wiederum predigt Abstinenz, gießt Rote-Bete-Saft in die Saison und tippt dabei auf die wacklige Tischkante namens „Wir bleiben trocken“. Ehrenwert. Aber Hand aufs Herz: Ohne ein bisschen Zuckerwatte auf der Zunge hält man diese Liga nicht immer aus. Schon gar nicht, wenn die Wolken über Zabrze quer stehen. Wichtig ist nur, dass die Köpfe klar sind, wenn Tinte fließt und wenn der Anpfiff kommt. Danach dürfen selbst Karottenjubler kurz an den Glühwein riechen; vorher gilt: Drogen weg, Leute. Egal, was ihr nehmt – lasst es. Die Tabelle ist schon schwindelerregend genug. Und der Verband? Nicht verwirrt, nur fleißig. Polskiprime war der erste Schritt. Es folgen – auf ausdrücklichen Trainerwunsch, wohlgemerkt – „Derby-Dubbings“ (Spieler lesen gegnerische Fankurven-Chants als Poetry Slam), der „VARiety-Abend“ (Schiedsrichter erklären ihre Entscheidungen live und werden von Stand-up-Comedians rückübersetzt), das „Mitfahr-Mob“-Projekt (Heimfans nehmen Auswärtsfans nach Abpfiff im Bus mit und bekommen Bonuspunkte in der Fair-Play-Tabelle) sowie das „Pierogi-Powerplay“: In Minute 70 entscheidet eine per App gewählte Füllung, ob der nächste Einwurf kurz oder lang gespielt werden muss. Das alles ist albern? Mag sein. Aber albern verkauft, und ausverkauft riecht besser als Ausreden. Sportlich, nur der Form halber: Cracovia zerlegt Lechia, stolpert in Poznań, hält Raków in Schach und bleibt Tabellenführer bei 58. Belchatów gewinnt dreimal 1:0-artig und wuchtet sich auf 55, Lech trifft sechsmal in zwei Heimspielen und bleibt bei 53 im Windschatten, Widzew schwankt zwischen 0:3 und 1:0, bleibt aber im Viererzug. Górnik stabilisiert sich mit Haken und Ösen, Szczecin punktet unauffällig zweimal 0:0, Wisła schüttelt den Novemberkater punktuell ab, Śląsk und Lechia atmen, aber die Luft bleibt dünn. Im Pokal hat ZAT 6 die Schraube angezogen und die Halbfinalpatien stehen fest: Cracovia gegen Poznan und Zabrze gegen Wisla. Kommende Woche werden wir sehen, wer da die Hand ruhig halten und den Alkohol weglassen kann. Warum also schwieg SVKOWEGER bis zuletzt, abseits seiner Papier-Polemik? Weil Lodz’ Juristen endlich arbeiten lassen, was wirklich wirkt. Warum melden sich die anderen nicht? Weil die Termine eng sind? Die Beine schwer? Die Mikrofone gerade nichts bringen? Wir sind nicht in unruhigen Zeiten, wir sind im Umbau und Umbau ist laut. Die Richtung stimmt: PGE klopft europaweit ans Finale, die Stadien werden wieder voller, und ja, die Spots laufen. Sie wurden gewollt, geplant, unterschrieben. Kein Trick, kein Tritt in den Rücken... eher ein Anlauf. Zum Schluss gehört das letzte Wort dem Mann, den manche zum Phantom erklären möchten. SamiNo trat vor die Kameras, hob die Faust und sagte, mit seinem sehr, sehr eigenen Polnisch: „Zróbmy Polskę znów wielką kiełbasą.“ Die Pressereferentin ist fast vom Stuhl gefallen. Gemeint war natürlich: „Zróbmy Polskę znów wielką“ – lasst uns Polen wieder groß machen. Es klang nach Wurst, es sollte Größe heißen. Aber wissen Sie was? Selbst wenn es nach Wurst klingt – Hauptsache, wir servieren wieder volle Teller. Der Rest sind Trainertexte. Und auf die antworten wir am besten weiter mit dem, was in jedem Stadion die schönste Replik ist: Ergebnissen.
|
|
Derbys, Schweigeminute, Tororkan
| SamiNo für Polen am 21.11.2025, 21:03 | |
Die Liga rollt in die Zielkurve wie ein Lkw mit glühenden Bremsscheiben. ZAT 9 konnte sich nicht entscheiden, ob er Krimi oder Klamauk sein will... also wurde er beides. An der Spitze rührt sich formal wenig: Cracovia vorne, dahinter Lech, Bełchatów und Widzew. Aber die Taktung darunter wird nervös. Die Liga atmet kurz ein. Und lacht dann. Und dann die leise, aber merkliche Leerstelle: SVKOWEGER schweigt. El_Greco spricht zwar, sagt aber eigentlich nur, dass niemand etwas Genaues weiß. In Polen nennt man das: die Wahrheit hat heute spielfrei. Die Tabelle nicht. Sportlich brannte es überall. Cracovia legte ein 3:3 gegen Wisła hin, bekam in Zabrze eine 0:3-Watschn, um anschließend Widzew mit 3:0 beiseitezuschieben. Vier Punkte, genug, um die Spitze zu halten und gleichzeitig zu wissen, wie schmal der Grat ist. Lech spulte den Jäger-Plan ab: 4:0 gegen Górnik, ein raues 0:1 in Łódź, 3:2 bei Lechia. Machen sechs Zähler, 54 Saisontore und die Gewissheit, dass der Meisterkampf nicht mehr geflüstert wird. Bełchatów stürzte in Wrocław 0:3, lieferte ein wildes 3:4 gegen Pogoń und stellte mit einem 3:0 gegen Raków die Ordnung im eigenen Strafraum wieder her. Drei Punkte, aber genug Klang, um Europa weiter zu drohen. Widzew war die Hochfrequenz: 4:1 in Gdańsk, 1:0 gegen Lech, 0:3 in Krakau: sechs Punkte, derselbe Pulsschlag wie immer, nur mit leichten Ausschlägen. Die Mittelschicht spielte Katz und Maus. Górnik ließ sich in Poznań ohne Gegenwehr einschenken, reagierte mit einem wuchtigen 3:0 gegen Cracovia und setzte in Wrocław ein 4:3 hinterher. Sechs Zähler, die wie zwei Fäuste aussehen. Raków gewann das Schlüsselduell in Szczecin, stolperte gegen Lechia und verlor in Bełchatów. Ergeben drei Punkte, die nicht reichen, um aus der Gischt zu kommen. Pogoń selbst schob sich mit zwei 1:0-Siegen (bei Bełchatów, gegen Wisła) aus dem Schatten und verwandelte die eigene Kurve in ein Barometer: wenn’s hupt, gibt’s Punkte. Śląsk holte einen großen, stolperte zweimal; Lechia überraschte Raków und blieb sonst Lechia. Und Wisła? Ein Derby-Remis in Krakau, ein 3:0 gegen Śląsk, dann der Rückfall in Szczecin. Vier Zähler, die Serie gebrochen, der Kater noch da. Im Pokal war der Ton noch schärfer. In Gruppe 1 schlug Cracovia Raków 4:0, nur um sich im Rückspiel ein 0:4 einzufangen; dazwischen nahm Bełchatów Wisła 1:0, ehe Wisła 3:2 konterte. Ergebnis: Cracovia und Wisła vorn (je 7), Raków in Lauerstellung (6), Bełchatów keineswegs weg (3). In Gruppe 2 ist die Choreografie schon fast absurd: Lech, Widzew, Górnik, Pogoń – alle bei sechs Punkten. Lech putzt Widzew 4:1, verliert bei Pogoń 0:1; Górnik wird in Łódź 0:3 abgetragen, schlägt Lech 4:3 und kassiert das 3:5 zuvor; Widzew klebt Pogoń ein 5:0 an. Es ist kein Turnier, es ist ein Kaleidoskop, denn jede Drehung bringt ein neues Muster, und noch niemand weiß, welches bis ins Viertelfinale hält. Und die Waldposse? Sie hat keine neue Version bekommen, nur neue Regeln. SVKOWEGER schweigt, weil der Klubjurist es so will und der Sponsor es genauso. Die interne Linie aus Łódź lautet „kein Nachtreten, nur Nachlegen“ und die Mannschaft folgte: sechs ligaleise, lautlos wichtige Punkte. El_Greco spricht kurz, bleibt spitz, aber man merkt: die Bandage sitzt fester als die Pointe. Die übrigen Trainer halten die Köpfe unten, weil der Spielplan schreit, und niemand hat Zeit, die nächste Schlagzeile zu adoptieren. Vielleicht ist das die eigentliche Pointe dieser Woche: Wer redet, verliert Atem. Wer läuft, gewinnt Spiele. So geht es weiter: Cracovia bekommt mit Lechia die Pflicht und mit Lech die Wahrheit, Bełchatów misst sich mit Wisła und Widzew an drei Abenden, die nach Mai riechen, Pogoń und Górnik prüfen einander, und Raków hat zweimal die Stirn der Spitzengruppe vor sich. Im Pokal kommt die Entscheidungspassage: Cracovia–Wisła, Raków–Bełchatów sowie Górnik–Widzew und Lech–Pogoń setzen die Messer an die Tabelle. Der Rest ist Geräusch. Fazit: Die Spitze bleibt rot-weiß, dahinter rennt blau-weiß, grün-schwarz presst, rot-weiß lodert und die Liga zieht die Schraube weiter an. Die Geschichte im Wald ist erst einmal zu, die Akten bleiben offen. Aber diese Meisterschaft wird sich nicht im Protokoll entscheiden, sondern in den nächsten neunzig Minuten. Nächster Halt: ZAT 10. Wer sprechen will, soll treffen. Wer nicht trifft, wird zitiert.
|
|
Blaue Flecken, schnelle Beine und die Wahrheit, die im Kofferraum liegt
| SamiNo für Polen am 17.11.2025, 10:11 | |
Die Liga legte an ZAT 8 noch einmal Kohlen nach, als wollte sie beweisen, dass ein Titelrennen nur dann wirklich elegant ist, wenn am Ende des Abends mindestens drei Gläser wackeln. Cracovia behauptete die Pole mit einer Mischung aus Drama und Disziplin, Lech preschte mit Siegergrimasse hinterher, Bełchatów spielte Eiskunstlauf mit Kufen aus Stahl, Widzew fütterte das Feuer und Wisła taumelte weiter durch die Geisterbahn. Nebenbei schrieb der REMES Puchar Polski sein nächstes Kapitel, doch die eigentliche Oper spielte zwischen zwei Coaches, die mit Geschichten so freigiebig umgehen wie andere mit Standards: El_Greco und SVKOWEGER. Beide präsentierten Versionen, beide sahen lädiert aus, und beide logen wahrscheinlich... nur auf unterschiedliche Weise. Sportlich schob die Woche den Takt auf Maximum. Cracovia gewann ein Tor-Festival in Wrocław, bremste Szczecin mit der Gelassenheit eines alten Schachspielers und kassierte danach in Bełchatów eine Fünf-Null-Kehrtwende, die auf jedem Videowürfel als „nicht klicken – doch, klick!“ durchgeht. Lech erwischte den falschen Fuß in Szczecin, veredelte dafür das Spitzenspiel gegen Bełchatów und zerlegte am Schluss mit kalter Hand Wisła. Widzew schlug zuerst Wisła in einem siebentorigen Dauerblitz, ließ sich in Szczecin den Stecker ziehen und fegte anschließend Górnik weg, als hätte jemand den Windkanal rückwärts gestellt. Raków arbeitete sich zurück ins Bild, Śląsk zeigte Mut und bekam doch kaum Punkte, und Lechia warf die Szene des Tages: ein 3:0 gegen Wisła, das selbst die Stille in der Kabine von Wikinger88 zum Kreischen brachte. Der Absturz der Biała Gwiazda stellt inzwischen ein eigenes Genre: neun Ligaspiele ohne Sieg, ein Punkt, vom ersten Rang am 4. ZAT auf Platz sieben gekracht. Man hört noch das Echo. Und jetzt das Theater: El_Greco betritt die PK mit Eisbeutel und Cut und erzählt von einem Sturz auf dem E-Roller, irgendwo zwischen Budweis und München. SVKOWEGER kontert mit Paintball im Wald, gesperrtes Gelände, dummer Zufall, El_Greco „sichtlich betrunken“ mitten hinein. Beide Geschichten riechen nach warmem Leim. Unsere Recherche – nennen wir sie die „Variante Kofferraum“ – klingt plausibler und ist leider noch grotesker. Der Ligaverband hatte nämlich für den Pokal einen Werbespot angesetzt: „Road to REMES“ – Coaches fahren einen Oldtimer-Kombi durch die Provinz, sammeln unterwegs Symbole des polnischen Fußballs ein und liefern sie in der Arena ab. Im Kofferraum: ein 80-Zentimeter-Maskottchen mit überdimensionalen Gabeln als „Siegeshörnern“, dazu Requisiten für die Schlusssequenz, unter anderem ein aufblasbarer E-Roller-Lenker, der an die Couragestory von Cracovias E-Pilotentour anknüpfen sollte. Am Steuer: Captain aus Bełchatów (wer sonst, wenn es um präzise Fahrwege geht), auf dem Beifahrersitz: Arek, der für „Authentizität auf Landstraße“ sorgen sollte. Hinten links: El_Greco, hinten rechts: SVKOWEGER, mitten zwischen Requisiten und Reizwörtern. Die ersten Kilometer gingen gut, bis die Crew an einer Dorfmetzgerei anhielt, weil Nili74 geraten hatte, „für die Stimmung“ Kabanos zu laden. Beim Wiedereinsteigen drückte sich der aufblasbare E-Lenker zwischen Sitzlehne und Wangenknochen. Bei SVKOWEGER exakt in jener Form, die später „E-Roller-Abdruck“ genannt wurde. Nicht von einem Roller, sondern von einem Promo-Prop, halb Plastik, halb Luft, ganz Eitelkeit. El_Greco wollte die Szene mit seinem Handy filmen, stolperte über den Kofferraumdeckel und riss sich am Metallhaken unter dem Auge auf. Kein Sparta-Prag-Kommando, keine Waldschlacht. Nur Requisite, Kofferhakenschnitt und die Wahrheit, die eben nicht im Wald liegt, sondern wörtlich im Kofferraum. Als das Auto weiterrollte, zeigte die Dashcam, wie Widzews Coach trotzig auf dem Prop kaute, „um zu beweisen, dass der weich ist“. Er war nicht weich genug. Natürlich gibt es eine alternative Wahrheit, mindestens ebenso schön: Tsubastian83 soll an der Tankstelle die Idee gehabt haben, den Coaches zur Konzentration eine Runde „Ziel-Schießen mit Softballs“ zu geben. Jeder Treffer auf die Requisite gäbe im Pokal einen virtuellen Bonuspunkt. Der erste Ball prallte an der Lenkerattrappe ab, kitzelte El_Grecos Auge, und der Rest ist purer Slapstick. Beweise? Ein Filzball mit Widzew-Signatur in der Grabenböschung und ein Kassenzettel für fünf aufblasbare Lenker aus einem Deko-Laden in Opole. Aber war das wirklich so? Oder doch Paintball? Oder wirklich ein E-Roller? Oder die hässlichste Version ein kurzer, alberner Streit zwischen zwei Männern, die sich seit Jahren auf dem Schlachtfeld sportlicher Eitelkeit umeinander drehen und diesmal ausnahmsweise gegen den Kofferraum verloren? Die Gegenwart rannte in der Zwischenzeit weiter. ZAT 4 im Pokal setzte den Ton für die zweite Gruppenphase: Wisła und Pogoń haben aus der Vorrunde geliefert, jetzt kreuzen Cracovia, Raków, Bełchatów und Wisła die Klingen in einer Gruppe, die nach Finalparade riecht, während in der Nachbargruppe Górnik, Lech, Widzew und Pogoń Boxschritte üben. Es knistert schon im Ansatz, denn ausgerechnet die vier, die sich seit Wochen in der Liga die Stirn polieren, dürfen es nun im REMES-Rahmen tun. Man stelle sich die Sponsorenshots vor diesmal ohne Kofferraum. Zurück auf den Rasen: Die Momentaufnahme nach dem ZAT sagt, was sie sagen muss. Cracovia bleibt oben, weil es die zwei Spiele gewann, die Meister gewinnen, und das eine verlor, das man als Mahnung an die Wand hängt. Lech bleibt der Jäger, der nicht mehr blinzelt. Bełchatów hat den Puls und die Präzision. Widzew macht Lärm und Punkte, in genau dieser Reihenfolge. Górnik atmet heiß-kalt, Szczecin ist zurück im Geschäft, Raków hat den Kopf wieder über Wasser, Śląsk und Lechia leben an der Kante. Und Wisła? Das ist jetzt mehr als ein Loch, das ist eine Schlucht. Doch jede Serie endet irgendwo – manchmal da, wo der Abgrund am lautesten gähnt. Bleibt die Frage nach der Wahrheit. War es Paintball, Roller, Hools? Oder einfach ein schlecht gepackter Kofferraum mit einem aufblasbaren Lenker, der zur seltsamsten Waffe der Saison wurde? Vielleicht war es von allem ein bisschen. Vielleicht ist die einzige Konstante, dass zwei exzellente Trainer lieber Fabeln erzählen, als zuzugeben, dass die Gravitation auch im Fußball gilt. Die gute Nachricht: Am nächsten Freitag entscheidet wieder der Rasen. Und dort lügen weder Prop noch Kofferhaken. Dort sprechen Tore. Alles andere ist Deko.
|
|
Pilze, Pils und Punkteräusche
| SamiNo für Polen am 09.11.2025, 13:03 | |
Die Rückrunde hat in Polen nicht zaghaft angeklopft, sie hat die Tür eingetreten. ZAT 7 war keine Fortsetzung, sondern ein Neustart mit Vollgas: Cracovia stolperte kurz, fing sich im Sprint und blieb vorn, Lech setzte das frisch geölte Getriebe unter Druck und schoss sich auf Platz zwei, Bełchatów tanzte zwischen Kaltblut und Killerinstinkt, Widzew blieb die Funkenmaschine und Wisła rutschte in drei Akten vom Titelgesicht zur Selbsthilfegruppe. Parallel schloss der REMES Puchar Polski seine erste Runde ab und plötzlich stehen sich in der zweiten Gruppenphase genau jene Teams gegenüber, die in der Liga die Taktzahl vorgeben. Wer hier noch an Zufall glaubt, glaubt auch an schneeweiße Linien im November. El_Greco fehlte weiterhin auf der PK – offiziell auf „Pilswanderung“ irgendwo zwischen Budweis und München, inoffiziell per E-Roller-Hotline zugeschaltet. Wie sehr er trotzdem am Puls blieb, zeigten seine drei Kapitel: erst der Schlag in die Magengrube mit dem 0:2 bei Lechia, dann die eiserne Replik im Spitzenspiel gegen Lech mit einem 1:0, ehe Raków das 1:5 um die Ohren flog. Es war die ganze Cracovia-Erfahrung in einer Woche, nur eben in umgekehrter Reihenfolge. Der Tabellenführer steht bei 44 Punkten und wirkt wie eine Band, die sogar mit dem Ersatzgitarristen den Takt hält. Lech Poznań dagegen hat seine zweite Stimme gefunden: 4:1 gegen Raków, 0:1 in Krakau. Das war knapp und lehrreich, 4:0 gegen Śląsk und auf einmal liest sich die Tabelle wie ein Versprechen. Nili74 hat aus blankem Tempo Struktur gemacht; 49 Tore sprechen die Sprache eines Teams, das die Meisterfrage nicht länger den anderen überlässt. Bełchatów spielte den ZAT wie ein erfahrener Kartengeber: das 2:1 in Krakau gegen Wisła mit ruhiger Hand, das 3:0 gegen Zabrze als kalte Klinge, die 0:1-Niederlage bei Widzew als Erinnerung daran, dass in Łódź manchmal die Nebelmaschine entscheidet. Unterm Strich stehen zwölf Siege und der Sprung auf Rang drei, flankiert von internationaler Oberwasser-Laune. Widzew selbst blieb die pyrotechnische Konstante im Chaos: 4:2 gegen Śląsk, 0:3 in Szczecin, 1:0 gegen Bełchatów. Drei Spiele, drei Zustände, ein Ergebnis: Europa-Kurs, weil die großen Spiele selten leise vergehen. Und dann Zabrze: Arek hatte vorab „Medizinbälle statt Fußball“ verordnet und bekam eine Mannschaft, die im Presslufttakt atmete. 5:3 gegen Pogoń, 0:3 bei Bełchatów, 5:4 gegen Wisła. Zabrze ist derzeit kein Spiel, Zabrze ist ein Stroboskop. Die wuchtigste Geschichte schrieb freilich Wisła. Drei Partien, drei Niederlagen, fünfmal getroffen, aber achtmal gewankt: 1:2 gegen Bełchatów, 0:1 in Czestochowa, 4:5 in Zabrze – die Biała Gwiazda verlor die Balance zwischen Pathos und Praxis und fiel von zwei auf sechs. Es hat etwas Tragikomisches, wenn ein Team, das den Pokal „holen will“, plötzlich im Ligasturm mit offenem Mantel dasteht. Tsubastian83 kehrte derweil zu Pogoń zurück und brachte Ordnung mit: das 0:5 in Zabrze war der Rost der Pause, danach 3:0 gegen Widzew und 3:1 in Gdańsk. Machen sechs Punkte, zwei Zu-Null-Gefühle, ein Handschlag an die Tabelle. Lechia und Śląsk bleiben trainerlos, aber nicht stimmlos: Gdańsk schenkte Cracovia den blauen Fleck des Tages, nur um später in Szczecin wieder auf den Boden zurückzutaumeln; Śląsk rang sich den Heimsieg gegen Lechia ab und nahm in Poznań die kalte Dusche. Die Rückrunde hat begonnen, und sie fragt nicht nach Ausreden. Im Pokal beendete Gruppe 1 ihre Eröffnungstour mit einer klaren Botschaft aus Krakau: 3:2 gegen Śląsk, 4:0 gegen Pogoń – Wisła marschiert als Erster in die zweite Gruppenphase, Szczecin folgt dank des 5:2 gegen Lechia. Śląsk kampftapfer, Lechia lebendig, aber am Ende sortiert der Wettbewerb gnadenlos. Die neue Auslosung trägt hübsch polnische Handschrift: Cracovia, Raków, Bełchatów, Wisła in Gruppe 1, ein Kammerspiel mit Lautstärke, und daneben Górnik, Lech, Widzew, Pogoń in Gruppe 2, ein Boxring mit vier Ecken, die alle schmerzen. Wer hier Nerven hat, muss sie jetzt zeigen. Und draußen im Europa-Wind wehen die Fahnen verheißungsvoll. Lech führt seine Champions-League-Gruppe an und steht kurz vor der K.o.-Tür; ein ZAT bleibt, die Hand liegt schon am Griff. PGE Bełchatów kontrolliert die Europa-League-Staffel mit der Seelenruhe eines Uhrmachers, Widzew lauert als Zweiter punktgleich auf den Moment, in dem jemand blinzelt. Cracovia hat die Conference-League-Zwischenrunde mit zwei Nasenstübern begonnen, steht aber als Gruppenzweiter weiterhin in Schlagdistanz. Zurücklehnen ist verboten, aber aufstehen ist ihnen in dieser Woche ohnehin besser gelungen als jeder anderen Mannschaft. So bleibt am Ende dieses ZAT ein Bild, das größer ist als seine Zahlen: Cracovia führt und wirkt unkaputtbar, solange der E-Roller Empfang hat. Lech jagt und diesmal hört man es. Bełchatów spielt erwachsen, Widzew laut, Zabrze gefährlich, Pogoń wieder wie Pogoń, und Wisła muss die Scherben sortieren, bevor die Rückrunde sie weiter verstreut. Nächsten Freitag rollt die nächste Welle über den Spielplan, und sie hat es in sich: Krakau gegen Szczecin in der Liga, Poznań gegen Bełchatów als Reifeprüfung, Łódź gegen Zabrze als Test für die Herzfrequenz, und im Pokal die ersten Schritte in Gruppen, die nach April riechen. Man darf sich sicher sein: El_Greco wird irgendwo zwischen Hopfengarten und Herdplatte wieder Empfang bekommen, Arek wird die Medizinbälle diesmal vor dem Anpfiff wegsperren, und SVKOWEGER wird an der Reißleine ziehen... nur hoffentlich nicht im Strafraum. Die Rückrunde ist da. Und sie hat mehr vor, als nur die Hinrunde zu kopieren.
|
|
Medizinbälle und Konfetti-Schnee
| SamiNo für Polen am 01.11.2025, 13:07 | |
Die Hinrunde ist zu Ende und ZAT 6 hat sie mit einem letzten Knall versiegelt. An den letzten drei Spieltage der Hinserie wirkte die Ekstraklasa wie ein überdrehter Jahrmarkt: Cracovia stolperte, sprang auf, stürmte los und überholte wieder; Wisła bekam kalte Luft ins Gesicht; Lech zündete den Nachbrenner; Górnik wechselte vom Schonwaschgang auf Stahlbürste. Währenddessen blieb es vor den Mikrofonen ungewohnt still. Ausgerechnet die Dauerredner SVKOWEGER, El_Greco und Wikinger88-Interim gaben keine Pressekonferenz.. offiziell „Medienfasten“? Inoffiziell eine Posse: Nach der „Herzchenkissen“-Affäre stand plötzlich ein Päckchen mit Glitzer-Schnee in der Krakauer Mixed Zone. Der Sicherheitsdienst sperrte den Raum, beschlagnahmte drei Handys „zu Beweiszwecken“ und die Herren Trainer mussten ausgerechnet dann zur Brandschutz-Nachschulung „Pyro & Presse 101“. Man sah sie später mit orangen Westen, Feuerlöschern und betretenem Grinsen. So viel zur Ruhe. Auf dem Rasen schrieb Cracovia die Replik in Großbuchstaben. Der 0:5-Schock in Bełchatów blieb keine Wunde, sondern ein Weckruf: 2:0 gegen Widzew, 4:1 in Czestochowa. El_Grecos Mannschaft riss die Zügel an sich und steht mit 38 Punkten wieder ganz oben. Wisła dagegen taumelte in das wohl wildeste Dreiteilerchen der Hinrunde: 0:3 in Poznań, 2:4 daheim gegen Górnik, 4:4 in Bełchatów. Sechs erzielte, elf kassierte... das riecht nicht nach Titelparade, eher nach Weckruf auf Maximum-Lautstärke. Und Lech? Nach dem klaren Statement gegen Wisła und einem rauen 0:0 in Szczecin folgte ein erwachsenes 3:1 in Wrocław. Nili74 hat sein Team vom Talent zum Takt gebracht; zehn Siege, 41:23 Tore – plötzlich ist Poznań wieder ein Platz, an dem man ungern Punkte holen muss. Der ZAT gehörte dennoch einem Mann: Arek. Vor dem Anpfiff ließ Zabrzes Coach „Medizinbälle statt Fußball“ rollen wie einst Felix Magath, danach trug die Mannschaft die Oberschenkel aus Stahl in drei Spiele: 2:2 gegen Lechia, 4:2 in Krakau bei Wisła, 1:0 gegen Pogoń. Sieben Zähler, zwei Zu-Null-Auftritte, eine Duftmarke und die Erkenntnis, dass Zabrze mit Disziplin und Druckwellen in die Rückrunde marschiert. Bełchatów spielte das komplette Spektrum: Kanonenschlag gegen Cracovia, Ausrutscher in Gdańsk, Spektakel gegen Wisła. Captain wird das 4:4 als Lehrfilm zur Restverteidigung archivieren und gleichzeitig zufrieden auf 42 Tore schauen, die für den dritten Platz und Europa-Kurs stehen. Widzew blieb Widzew: ein lauter Auftakt gegen Raków, ein kalter Griff in Krakau, dann wieder Vollgas gegen Lechia. Zehn Siege, 44 Tore, die Show läuft. Raków dagegen steckt weiter zwischen Feinkost und Fehlpass: erst vom Widzew-Pressing gefressen, dann Śląsk sauber geschlagen, zum Abschluss von Cracovia eingefangen. In Wrocław selbst leuchtete kurz Hoffnung auf: ein 1:0 gegen Pogoń, nur um zwei Niederlagen später wieder in die Tabellenrealität zu kippen. Lechia holte vier Punkte, schenkte Wisła den größten blauen Fleck und zeigte, dass auch ein Team ohne Dirigent noch Töne treffen kann. Im REMES Puchar Polski setzte ZAT 2 einen Haken an die Gruppenmitte. Śląsk führt nach vier Partien tatsächlich die Tabelle an. Ausgerechnet der trainerlose Aufsteiger, der sich im Pokal an klaren Aufgaben festhält: drei Gegentore, sechs Punkte, Effizienz als Stil. Dahinter Wisła und Pogoń im Gleichschritt, beide mit fünf Zählern, beide genervt vom direkten Duell, das torlos blieb. Für Kraków war der Ausrutscher in Gdańsk ein kalter Waschlappen; für Lechia ein Trittbrett zurück in die Relevanz. Es ist diese Art von Gruppe, in der jeder jeden ärgern kann und am Ende vielleicht die Tordifferenz entscheidet... oder die Nerven. International ist die Stimmung ein Kaleidoskop. Lech ist in der zweiten Champions-League-Gruppenphase Tabellenzweiter und hat den K.o.-Platz in Sichtweite – vier Spiele bleiben, drei Punkte Puffer auf die falsche Seite, alles im Fluss. Widzew startet in der Europa League auf Platz drei, alle Teams punktgleich; wer zweimal nacheinander geradeaus läuft, übernimmt die Spitze. PGE Bełchatów wirkt dort schon jetzt wie ein Metronom und führt seine Gruppe nach zwei Spieltagen; Cracovia stolpert in der Conference-League-Zwischenrunde mit zwei Niederlagen los und bekommt die Härte, die man da draußen eben serviert bekommt, wenn man kurz blinzelt. Unterm Strich hält die Hinrunde, was sie versprochen hat: Cracovia mit dem längeren Atem, Wisła mit dem größeren Drama, Lech mit dem saubersten Trend, Bełchatów als lauter Taktgeber, Zabrze als Mannschaft mit frisch geschärften Kanten, Widzew als Funkenflug in Menschenform. Szczecin hängt an der Klippe, Śląsk und Lechia suchen weiter die Hand, die führt. Und die drei Schweigsamen? Man munkelt, die Brandschutz-Schulung endete in einer praktischen Prüfung: drei Trainer, ein Feuerlöscher, eine Nebelmaschine – bestanden, aber nur knapp. Die Telefone sind zurück aus dem Beweisbeutel, die Stimmen werden es nächste Woche auch sein... hoffentlich. Jetzt dreht die Liga die Platte um, die Rückrunde beginnt. Górnik empfängt schon wieder Szczecin und später Wisła, Lech misst sich mit Raków und Śląsk, Lechia stellt Cracovia ein Bein oder versucht’s, Widzew will gegen den ungeliebten Bełchatów die Funken kontrollieren. Die Tabelle ist eng genug, dass ein guter Abend eine Jahreszeit verändert. Die Linien sind gezogen, der Schnee ist Konfetti, die Medizinbälle liegen wieder im Schrank. Bis Freitag, wenn die zweite Hälfte dort weitermacht, wo die erste ihr schönstes Versprechen gab: mit Lärm, mit Witz, mit all dem Wahnsinn, der diese Liga so schwer zu lieben und noch schwerer zu lassen macht.
|
|
Schnee auf den Linien, Feuer unterm Dach
| SamiNo für Polen am 25.10.2025, 14:59 | |
Die Ekstraklasa hat den fünften ZAT wie eine brennende Wunderkerze abgewickelt: hell, heiß, unberechenbar. Kaum war der Rauch über den Stadien verzogen, wechselte die Spitze: Cracovia zieht an Wisła vorbei und im Hintergrund knisterte es lauter als die Bengalos in Łódź. Der Pokal rollte an, international gab es Einzugsmelodien und Abgesänge und irgendwo zwischen Herzchenkissen, „Schnee“ und gezogenen Linien wurde eine Rivalität neu lackiert. Es ist diese Liga in ihrem Lieblingszustand: sportlich eng, sprachlich scharf, dramaturgisch auf Kante genäht. Cracovia machte den Taktstock sichtbar und schlug zweimal in der Fünf-Tore-Tonlage an. Erst die 5:0-Walze gegen Pogoń, dann nach einem sauberen 0:3-Dämpfer in Poznań das nächste 5:0 gegen Górnik. El_Greco stand danach vor den Mikros und wirkte, als hätte ihn das Ergebnis weniger überrascht als das, was die Woche über in den Zeitungen tobte. Sein „Geschenk“ an SVKOWEGER, ein Herzchenkissen mit einer Prise Pyro-Romantik, sei „selbstverständlich gesetzeskonform“, raunte er, „nur ein Symbol – für Liebe zum Spiel“. In Łódź las man „Symbol“ und hörte „Zünder“: „Geschenke? Nein, danke“, knurrte SVKOWEGER und malte mit Worten Spuren aus Schnee und gezogenen Linien, als sei der Rasen plötzlich ein Stripclub. Was folgte, war beste Theaterbühne: In Krakau will angeblich der Sicherheitsdienst das Paket geprüft, in Łódź niemand es angenommen haben und irgendwer behauptete, Arek habe das Kissen kurz in der Hand gehabt, um „die Nähte auf Stabilität zu testen“. Der Trainer aus Zabrze dementierte mit einem müden Lächeln und bekam sportlich die komplette Achterbahnfahrt geliefert: 0:3 in Łódź, 5:0 gegen Raków, 0:5 in Krakau. Das ist kein Zickzack, das ist ein Seismogramm. Prinz Poldi fehlte, die Statik schwankte und doch hielt Arek die Stirn in den Wind: „Wir werden älter, aber die Erfahrung bleibt.“ Währenddessen stolperte Wisła über eine dieser Partien, die in Chroniken als „Was war da los?“ enden. Ein Lechia Gdańsk ohne Coach, ohne Lauf und ohne Schonprogramm gewann 3:0 und ließ die Biała Gwiazda schnaufen; Sechs Zähler rettete Wisła danach mit einem 3:2 in Wrocław und einem klinisch sauberen 1:0 gegen Pogoń, doch Cracovias Fünfer-Peitschen zogen vorbei. Ob die Spitze wechselt, weil die einen taumelten oder die anderen tobten, wird die nächste Woche beantworten; sicher ist nur, dass die Tabellenlinien gerade nicht gezogen, sondern in Brand gesetzt werden. Lech Poznań trat in diesen drei Spielen auf wie eine Band, die endlich den Soundcheck bestanden hat. Ein flaches 0:0 in Czestochowa, dann der 3:0-Auftritt gegen Cracovia – das Spiel, das den Titelkampf erneut öffnete – und zum Dessert ein 3:1 bei Lechia. Dass Nili74 mit dem Sprung auf die Europaplätze gleich noch in der Champions League die Kurve kriegte und in die zweite Gruppenphase marschierte, passt zum Bild: Die Bedienungsanleitung wurde von Polnisch auf Klartext umgestellt. Und Captain? PGE GKS Bełchatów tanzte elegant durch den ZAT, putzte Śląsk 3:0, packte Widzew 3:0 ein und setzte Raków mit 1:0 schachmatt. Neun Punkte, dritter Platz. Die leise, harte Hand eines Teams, das in Europa ebenfalls weiterzieht. Widzew selbst schoss dreimal die Lichter an (3:0 gegen Górnik, 0:3 in Bełchatów, 4:2 gegen Śląsk) und ließ im Feuilleton die Feder krachen. „In diesen Zeiten keine Geschenke“, schrieb SVKOWEGER und deutete „Schnee“ an, als wolle er die Geister, die er rief, gleich selbst verjagen. Man sagt, in Krakau lag daraufhin kurz tatsächlich Schnee – aus Papierschnipseln. Die Linien wurden nicht gezogen, sie wurden gefegt. Im Pokal begann Wisła so, wie Wikinger88 es im Manifest versprochen hatte: 3:0 gegen Lechia, 3:3 beim zähen Śląsk – sechs erzielte Tore, vier Punkte, Tabellenführung in Gruppe 1 im Gleichschritt mit Pogoń, das ein 1:1 gegen Śląsk und ein 4:1 in Gdańsk auflegte. Lechia bleibt das Rätsel ohne Dirigent, Śląsk das Metronom der Unentschieden – doch der Wettbewerb hat seinen Ton gefunden: laut, direkt, kompromisslos. Und draußen in Europa verhielt sich Polen wie eine Familie, die sich am Flughafen teilt: Lech geht weiter, Widzew auch, Bełchatów zieht hinterher; Cracovia verpasst knapp, Raków bleibt im Gate stecken. Der Effekt ist spürbar: Selbstbewusstsein in Poznań, Zorn in Czestochowa, Gelassenheit in Bełchatów und bei Cracovia der stille Trotz, die verpasste Europa-Kerbe daheim mit Goldlack zu übermalen. Hinter den Kulissen indes brodelt es weiter. Der Ligaleiter, von SVKOWEGER als Schlittenlenker im Oktober-Schnee karikiert, soll angeblich eine Sitzung mit Greco „im Sinne der Dialogkultur“ geführt haben; die einen nennen es Diplomatie, die anderen „Verbandelung“. Fakt bleibt: Punkte werden auf dem Platz vergeben, nicht im Vorzimmer. Und dort hat Greco geliefert; ob das Herzchenkissen je geöffnet wird, entscheidet vielleicht die nächste Pressekonferenz... oder der Zoll. Man munkelt, es sei inzwischen durchleuchtet worden. Ergebnis: „viel Luft, wenig Substanz“. Wie so manche Schlagzeile in dieser Woche. Am Ende dieses ZAT steht eine Tabelle, die den Puls hochtreibt. Cracovia und Wisła bei 32, Bełchatów im Steigflug, Lech mit Schub, Widzew und Górnik im Windschatten, Raków im Stolpern. Sir T. Interimski blieb diesmal fern, und sein Team stolperte mit ihm. Pogoń sammelt die wichtigen Pflichtsiege, Śląsk und Lechia suchen weiterhin die Hand, die führt. Der Spielplan für nächsten Freitag ist eine Einladung zur Eskalation: Widzew gegen Raków als Läuterung oder Lauffeuer, Bełchatów gegen Cracovia als Gipfeltreffen mit scharfer Kante, Lech gegen Wisła als Messung der Meisterreife. Parallel geht der Pokal in ZAT 2 in die Kurve – Szczecin gegen Wisła, Lechia gegen Śląsk – und die These, dass der Oktober in Polen nur zwei Temperaturen kennt: heiß und noch heißer. Also drehen wir den Ton wieder auf. Wenn in Łódź die Reißleine an der Bengale gezogen wird, sollten die Keeper diesmal klare Sicht haben. Wenn in Krakau Herzchenkissen verschickt werden, möge der Inhalt aus Stoff bestehen und nicht aus Geschichten. Und wenn in Zabrze die Woche wieder älter macht, dann nur, um die Erfahrung zu schärfen. Die Linien? Die zeichnen wir nicht mit Kalk, sondern mit Toren. Der Schnee? Der fällt höchstens als Konfetti. Der Rest klärt sich am Freitag, Punkt neunzig plus Nachspielzeit.
|
|
Wie eine frisch gezogene Linie
| SamiNo für Polen am 17.10.2025, 21:28 | |
ZAT 4 hat die Liga wieder geschüttelt wie eine Schneekugel und als sich der glitzernde Staub legte, stand oben genau das, was oben stehen wollte: Wisła und Cracovia, Seite an Seite, als hätten sie das Drehbuch gemeinsam signiert. Dazwischen wehte ordentlich Gegenwind, denn Lech drehte den Verstärker auf, Górnik schraubte an der Schwungmasse, Raków schaltete zwischen Feinkost und Vorschlaghammer und Widzew erwischte zum ersten Mal seit Wochen einen Abend, an dem die Pyro lauter knallte als die Punktezahl. Alle aktiven Coaches waren an der Linie; nur Lechia und Śląsk blieben wie gehabt trainerlos – man merkte es phasenweise, als würde eine Band ohne Dirigenten gerade die Eins suchen. Der Ton kam früh aus Poznań: 5:0 gegen Górnik, ein Auftakt wie ein Vorschlaghammer und doch nur Auftakt, denn Bełchatów konterte den Rausch mit einem 4:0, bevor Lech im dritten Akt wieder zur Wucht fand und Widzew 4:0 abtrug. Neun geschossene, vier kassierte, sechs Zähler: Nili74s Mannschaft wirkt, als hätte sie den Reset-Knopf gefunden. Nun geht’s darum, das Flackern auszustellen. Górnik selbst war nach dem Auftaktdebakel keineswegs beleidigt, sondern auf Betriebstemperatur: 3:1 gegen Śląsk, 5:1 gegen Bełchatów: acht Tore in zwei Heimspielen, die Hütte vibrierte und Arek bewies, dass „viel Stress und viel Arbeit“ nicht nur in Presseaussendungen funktioniert. Wer ihn unter der Woche im Krakauer Pressezelt suchte: Auswärts vielleicht incognito, daheim wieder unübersehbar. An der Spitze spielte Wisła die Souveränitätskarte. 1:0 gegen Widzew, 4:1 in Czestochowa und zum Schluss ein 1:1 im Spitzenspiel gegen Cracovia. Heißt sieben Punkte, sechs geschossene, zwei kassierte, Tabellenführung verteidigt. Cracovia hielt dagegen mit derselben Statik und nur einem Deut weniger Glamour: 4:3 bei Śląsk, 3:1 gegen Lechia, das Remis in Krakau... auch sieben Zähler, die Botschaft bleibt: Wer El_Grecos Team früh in Führung lässt, kann den Stift meist wieder einpacken. Und weil der Coach die „trügerische Ruhe“ beschwor und nebenbei Arek in Europa suchte: Kleiner Service der Redaktion: man kann nicht auf einer Party tanzen, zu der man gar nicht eingeladen wurde. Górnik ist diesmal nicht europäisch unterwegs; die Suche nach Arek zwischen Pen-y-Bont und Aberdeen gleicht also eher einem Sagenmotiv als einer Wegbeschreibung. Raków fuhr den Rollercoaster in drei Gängen: 4:3 in Gdańsk, dann die Wisła-Walze mit 1:4, ehe ein 4:1 in Szczecin die Bilanz gerade bog. Das ist die Doppelnatur dieses Teams: taktisch sauber genug für Schach, physisch stark genug für Ringen. Bełchatów blieb das Seismogramm des ZAT: Niederlage in Szczecin (0:1), Triumph gegen Lech (4:0), Bruchlandung in Zabrze (1:5) – fünf Tore geschossen, dennoch nur drei Punkte, und Captain wird das „Warum“ in der Restverteidigung suchen. Widzew, zuletzt in Dauerflamme, bekam von Wisła die Zündschnur gekappt, rettete in einem Festival der offenen Türen ein 4:4 gegen Pogoń und kassierte dann in Poznań eine kalte Dusche. SVKOWEGER stichelte tags zuvor noch über „Verbandelungen“ zwischen dem Ligaleiter und El_Greco, der konterte charmant aus dem Spitzenfeld, mit Punkten statt Parolen. Und weil die Liga Platz für Frotzeleien hat: Schleimspuren sind gefährlich, sicher; noch gefährlicher ist aber eine Defensive, die bei Rückenwind der Pyro den Ball aus den Augen verliert. Lechia und Śląsk blieben das Studienobjekt für Fußball ohne Taktgeber. Gdańsk versprühte gegen Raków und Cracovia je eine halbe Stunde Hoffnung, um dann 0:3 in Wrocław zu verschwinden: null Punkte, aber wenigstens Tore. Śląsk wiederum bot das komplette Spektrum: 3:4 gegen Cracovia, 1:3 in Zabrze, 3:0 gegen Lechia. Es klingt hart, doch wahr: Ohne Handschrift bleibt jede Serie ein Zufallsprodukt. International schrieb Polen in drei Schaufenstern sehr unterschiedliche Buchstaben. Lech hält in der Champions League erst zwei Pünktchen und scheint gescheitert. In der Europa League planiert Widzew seine Gruppe mal krachend, mal sparsam und führt dennoch die Tabelle an; es riecht nach K.-o.-Runde, wenn der Nebel diesmal vor dem eigenen Keeper bleibt. Cracovia pendelte zwischen Gala (zwei 5:0-Abende) und Ausrutschern, rangiert aber im Konzert mit Pen-y-Bont, Twente, Freiburg und Lille aussichtsreich. Bełchatów steht in seiner EL-Gruppe auf zwei, mit dem Selbstverständnis, dass ein polnisches Konterteam in Europa niemand gern empfängt. Und in der Conference League tastet sich Raków durch eine quadratische Tango-Gruppe mit Yverdon, Kärnten und Auxerre: zwei Siege, zwei Niederlagen. Man spürt, wie nah Ordnung und Chaos beieinander wohnen. Die Tabelle nach zwölf Spieltagen wirkt wie eine frisch gezogene Linie: Wisła und Cracovia bei 26, dahinter ein Pulkschatten aus Raków, Górnik, Widzew, Lech, Bełchatów: sieben Teams, die um Europa raufen, während Pogoń an der Tür klopft und Śląsk sowie Lechia um Struktur ringen. Nächsten Freitag wartet der nächste Schnitt durchs Gewebe: Widzew gegen Górnik als Grudge-Match mit Presslufthammer-Potenzial, Raków gegen Lech als Taktik-Spiegel, Wisła im Derby-Dauerlauf und Cracovia mit Pflichtaufgaben, die nie Pflicht bleiben. Parallel hebt der Ligapokal die Vorhänge. Szczecin, Śląsk, Wisła, Lechia in einer Mini-Achterbahn, die schon in Woche eins entscheidet, wer Karussell fährt und wer zuschaut. Und für die Kolumnistenzunft gilt: weiter schreiben, weiter sticheln. Wer El_Greco und SVKOWEGER liest, weiß, dass diese Liga nicht nur Tore schießt, sondern Geschichten. Arek ist übrigens längst wieder dort, wo er hingehört: an die Seitenlinie. Auf Presseplätzen sollen künftig andere sitzen... wir hätten da zwei, drei Reporter in Krakau im Verdacht.
|
|
Freie Sicht!
| SamiNo für Polen am 10.10.2025, 20:16 | |
Der 3.ZAT hat die Ekstraklasa einmal kräftig durchgeschüttelt, als hätte jemand die Tabelle in eine Schneekugel gepackt und dreimal geschwenkt. Vor dem Wochenende thronte Wisła knapp vor Cracovia, dahinter Bełchatów und Raków. Solide Ordnung, klare Rollen. Dann rollte der Ball, die Pyro-Wolken verzogen sich langsam und zurück blieb ein Panorama aus krachenden Ergebnissen, wiedergefundenen Torjägern und einer Presseshow, die selbst den Boulevard erröten ließ. Alle Coaches, die es gibt, waren da; nur Lechia und Śląsk blieben weiterhin ohne Dirigenten, was sich auf dem Rasen mitunter wie Freijazz anhörte. Fangen wir mit der kleinen Theaterposse an, die die Woche würzte. SVKOWEGER schrieb über das große Comeback – Areks Comeback, wie er meinte –, Arek las „Comeback von SVKOWEGER“ und schickte höfliche Willkommensgrüße Richtung Łódź. El_Greco wiederum stand auf einer Krakauer PK, blickte in ein Gesicht, das aussah wie ein Reporter, klang wie ein Reporter, aber Fragen stellte wie ein Trainer – was es dann ja auch war: Arek im Tarnanzug. Die Presseabteilung brach ab, die Liga prüft die Akkreditierung und die wichtigste Frage lautete: Schafft es der Mann rechtzeitig an die Seitenlinie? Antwort auf dem Platz: 5:0 gegen Wisła. Wenn das Tarnen, Täuschen, Trainen ist, dann hat Zabrze einen erstaunlich effizienten Workflow gefunden. Vier Punkte aus dem ZAT, dazu ein massiver Wirkungstreffer. Die Baustelle lebt und der Presslufthammer sitzt. An der Spitze blieb Wisła trotz der Zabrze-Watschn oben, weil um das 0:5 herum zwei klare Ansagen standen: 3:0 gegen Lech und ein 3:2 gegen Bełchatów. Es ist dieses seltsame Doppelgesicht einer Mannschaft, die auswärts gelegentlich wie auf Glatteis wirkt, zuhause aber jeden Gegner mit der Brechstange aus dem Strafraum hebelt. Cracovia hielt Schritt und wie: 2:0 gegen Bełchatów, 0:3 in Łódź, 2:0 gegen Raków. Ein Sixpack an Punkten mit einem bitteren Zwischenstopp, der El_Grecos Puls kurz beschleunigte. Summa summarum bleibt die Reife sichtbar: Wenn Cracovia führt, schließen sich die Luken und der Rest der Liga hämmert oft vergeblich dagegen. SVKOWEGERs Widzew wiederum lieferte die Pointe, die seine Pyro-Kolumne versprach: keine Nebelkerzen vorm eigenen Keeper, dafür brachiale Böller in der Offensive. 2:1 in Czestochowa, 3:0 gegen Cracovia, 4:3 bei Lechia – neun Punkte, neun Tore, Tabellensprung auf den Europa-Kurs. Das wirkt, als habe man die Lautstärke endlich auf „Krach mit Plan“ eingestellt. Raków bekam den Rollercoaster deluxe ab: erst von Widzew aus dem Tritt gebracht, dann ein 4:3 bei Śląsk im offenen Fenster, schließlich das 0:2 in Krakau. Drei Spiele, ein Sieg, und das Gefühl, dass die berühmte Schweizer Uhr einmal in Reisekleidung gewaschen wurde. Bełchatów marschierte quer über dasselbe Spektrum: 0:2 bei Cracovia, 3:2 gegen Lechia, 2:3 bei Wisła. Fünf geschossene Tore, vier verlorene Punkte, ein Abend zum Nachdenken. Lech Poznań fand derweil den Stromschalter. Ja, die 0:3-Kelle in Krakau tat weh. Aber 4:0 gegen Pogoń und 4:1 gegen Śląsk fühlten sich an wie ein Reboot mit Leistungsmodus. Nili74s Mannschaft spielt, als hätte sie die Bedienungsanleitung endlich von Polnisch auf Klartext gestellt: schnelle Flügel, saubere Boxbesetzung und wenn es läuft, dann richtig. Pogoń selbst arbeitete leise effizient: 3:0 gegen Śląsk, 0:4 in Poznań, 1:0 gegen Zabrze.Zwei Zu-Null-Spiele sind das Pflaster, mit dem man eine 0:4-Delle überklebt. Śląsk? Der trainerlose Aufsteiger, einst so pragmatisch, holte null Punkte und reichlich Gegentore; der Zufallsgenerator hat offenbar ein Update gebraucht, das niemand installiert hat. Und Lechia? Inzwischen ebenfalls ohne Coach, aber schoss endlich Tore, sogar drei gegen Widzew. Aber gewann weiterhin nicht. Sechs Treffer an einem ZAT klingen wie Aufbruch, zwei Punkte aus neun Spielen wie Erinnerung daran, dass Fußball eine Tabellen-, keine Klangkunst ist. In der Summe fielen in diesen fünfzehn Partien satte 57 Tore. Das Kino bleibt geöffnet: Widzew als Actionfilm, Cracovia als Drama mit Happy End, Wisła als Heldenreise mit Zwischensturz, Górnik als Heist-Movie, in dem der Mastermind im falschen Pressezelt sitzt und trotzdem rechtzeitig flieht. Und irgendwo im Abspann steht die Erkenntnis, dass diese Liga aktuell jedem Drehbuchautor die Finger juckt. Die Tabelle nach ZAT 3 liest sich wie ein Versprechen: Wisła und Cracovia Schulter an Schulter an der Spitze, dahinter Widzew als Donnerkeil, Bełchatów und Raków mit genug Substanz für jeden Endspurt, Zabrze im Rückspiegel mit laufendem Motor. Lech tastet sich an alte Größe heran, Pogoń hat das Pflaster gefunden, Śląsk und Lechia suchen den Trainer und vielleicht ein wenig Ruhe. Nächsten Freitag wartet das volle Programm: ein Wisła-Widzew, das man am liebsten auf Stadionlautstärke schaut, ein Raków gegen Wisła, das nach Feinkost riecht, Cracovia mit Pflicht und Fallstricken, Zabrze mit der Chance auf den nächsten Beweis. Und falls Sie sich fragen, ob Arek künftig im Anzug oder im Pressehemd coacht: In dieser Liga ist alles möglich. Nur eines ist sicher – wenn die Böller krachen, sollte der eigene Keeper freie Sicht haben.
|
|
Pyrotechnik ist doch kein Verbrechen
| SamiNo für Polen am 03.10.2025, 19:16 | |
ZAT 2 ist im Sack und die Ekstraklasa riecht weiter nach Zündschnur. El_Grecos augenzwinkernde Pyro-Glosse („kostenlose Rauchtöpfe für alle“) passt zum Drehbuch dieser drei Spieltage: es leuchtete, puffte und krachte in Serie. Vor dem Wochenende stand Cracovia nach drei Runden oben, dicht verfolgt von Bełchatów, Raków und dem aufgestiegenen Śląsk. Und dann kam eine Woche, in der Formkurven Achterbahn fuhren und ein Trainerstuhl endgültig unbesetzt blieb – Lechia entlässt den abwesenden PolishOracle-Interim, null Tore in sechs Spielen sind ein Kündigungsschreiben in Tabellenform. Beginnen wir mit dem Comeback-Kino in Zabrze: Arek hatte vorab versprochen, die Ärmel hochzukrempeln – und die Mannschaft lieferte Heimspiele wie Presslufthämmer. 5:0 gegen Widzew, später 5:0 gegen Cracovia; dazwischen eine knappe 0:1-Niederlage in Czestochowa, die man unter „Lehrgeld in der Aufbauphase“ verbuchen darf. Zabrze wirkt wie eine Baustelle, auf der schon das Fundament steht: Wucht, Rhythmus, Publikum – Statik folgt. Cracovia dagegen packte die ganze Bandbreite in drei Spiele: 4:3 bei Pogoń, ein erwachsenes 1:0 gegen Lech – und dann der Totalausfall in Zabrze. Nach sechs Partien steht ein surreal ehrliches 13:13-Torkonto. Niemand bietet mehr Show, aber El_Greco wird wissen, dass am Theaterende nicht die Pyro, sondern die Punktzahl zählt. Raków blieb zunächst die Schweizer Uhr des Feldes: 4:3 in Poznań, 1:0 gegen Zabrze – sauber, präzise, unspektakulär effektiv. Doch Bełchatów ließ die Zahnräder klemmen und schlug mit 4:0 zurück. Captain hatte zuvor schon in Wrocław 3:2 gewonnen, dann den Nackenschlag 0:5 in Łódź kassiert – um anschließend die Raków-Maschine zu zerlegen. Das ist nicht Formschwäche, das ist Heavy Metal mit gelegentlichem Feedback. Widzew selbst ist die Wundertüte, die man gerne öffnet: erst chancenlos in Zabrze, dann ein 5:0 gegen genau dieses Bełchatów, zum Abschluss ein 4:1 in Wrocław. Wenn Momentum ein Trikot hätte, es wäre rot. Śląsk, der trainerlose Aufsteiger, verlor Glanz und Punkte. Auf die Niederlage gegen Bełchatów folgte ein zähes 1:1 in Krakau, ehe Widzew die Kompaktheit sprengte. Aus dem Algorithmus ist wieder eine Fußballmannschaft geworden – und die sucht gerade nach einem Menschen an der Seitenlinie. Wisła pendelte derweil zwischen Arbeitssieg (1:0 gegen Lechia), respectablem Remis gegen Śląsk und einem 0:3 in Szczecin. Pogoń meldete sich mit zwei Zu-Null-Siegen zurück und strich binnen 180 Minuten sechs Punkte und drei Tore ein – die Defibrillation ist geglückt. Lech? Nili74 erlebte die komplette Dramaturgie: ein 3:4 gegen Raków in der eigenen Hütte, ein knappes 0:1 bei Cracovia, dann das 3:0 gegen Lechia als notwendige Erdung. Das Muster bleibt: zuhause überzeugend, auswärts noch zu höflich. Und Lechia? Sechs Spiele, null Tore, drei Niederlagen in diesem ZAT, Trainer entlassen – eine nüchterne Bilanz, die jede Pointe schluckt. Dieses Team braucht dringend Führung, eine Spielidee und, ja, den ersten Ball, der endlich über die Linie rollt. Der Kalender zeigt allerdings keine Gnade: Bełchatów wartet demnächst ebenso wie Górnik und Widzew. Man kann es Wendepunkt nennen oder Stolperdraht; die Antwort gibt der Freitagabend in einer Woche. Unterm Strich führen nach sechs Runden die Üblichen – mit Kratzern. Cracovia bleibt trotz Derby-Feuerwerk und Zabrze-Dämpfer vorn, Bełchatów und Raków lauern nur einen Atemzug dahinter, Wisła atmet heiß und kalt, Zabrze und Pogoń sind wieder auf Tuchfühlung, Widzew tanzt aus der Reihe, Śląsk stolpert, Lech tastet sich heran, Lechia sucht das Licht. 55 Tore in 15 Partien dieses ZAT – fast 3,7 pro Spiel – bestätigen: Diese Liga ist derzeit mehr Kino als Konferenzschaltung. Und die Vorschau hat es in sich: Cracovia gegen Bełchatów als kleiner Gipfel, Śląsk gegen Raków als Charaktertest, Wisła gegen Lech als Stimmungsmesser, Zabrze gegen Wisła als Qualitätsspiegel und Widzew gleich zweimal im Rampenlicht – erst gegen Cracovia, später bei Lechia. Oder, um El_Grecos Bild aufzugreifen: Die Pyro ist verteilt, jetzt entscheidet, wer die Funken besser in Punkte verwandelt. Nächsten Freitag schreiben wir weiter – vielleicht mit weniger Rauch, aber garantiert nicht mit weniger Lärm.
|
|
Start in die Saison 2025-3
| SamiNo für Polen am 27.09.2025, 01:19 | |
Die Ekstraklasa ist zurück – Saison 2025-3, die Luft riecht nach Neuanfang, und irgendwo in diesem Duft liegt auch der leichte Geruch von Pulver, denn die ersten drei Spieltage haben bereits gezündet. Titelverteidiger Lech Poznań hat den Hut gewechselt: Nili74 übernimmt und bringt Polonia-Erfahrung mit, während Polonia selbst die Treppe nach unten genommen hat. Hinauf marschierte stattdessen Śląsk Wrocław – kurioserweise als einziger Klub ohne Trainer, aber offenbar mit einer Gebrauchsanweisung, die jeder lesen kann. Pokalsieger Cracovia unter El_Greco schultert derweil die Bürde des Beweisstücks „War kein Zufall“ – und tut es mit einer Selbstverständlichkeit, die den Rest der Liga kurz die Stirn runzeln lässt.
Górnik Zabrze hat seine Vergangenheit reaktiviert und Arek zum dritten Mal an die Seitenlinie geholt. Der Auftakt war so laut, dass in Poznań vermutlich noch die Tassen nachklingen: 5:3 gegen den Meister, ein Spiel wie eine Fanfare. Arek klingt wie man ihn kennt: Ärmel hoch, Einheit bilden, für Fans und Verein „den Hintern aufreißen“. Danach folgten zwei Auswärtsspiele, die die Euphorie einbremsten – 0:2 in Wrocław, 0:4 in Bełchatów – doch wer Arks Historie kennt, weiß: Er baut lieber tragfähige Fundamente als Kartenhäuser. Das erste Statement ist gemacht, die Statik kommt.
Cracovia streut in dieser frühen Phase bereits die richtigen Gewürze ein. Ein 3:2 zum Start gegen den Aufsteiger, ein geduldiges 0:0 bei Lechia und dann dieses 5:3 im Derby gegen Wisła – ein Fußballabend, der in Krakau vermutlich als gesetzlicher Feiertag durchgehen würde. El_Grecos Team wirkt nicht nur wach, sondern reifer: vorne lustvoll, hinten meistens geordnet. Das Produkt heißt: Tabellenführung, nicht eingebildet, sondern erspielt.
Auch Bełchatów hat die Lautstärke gefunden. Zweimal 4:0 – erst gegen Pogoń, später gegen Górnik – und dazwischen ein 0:3 in Poznań, das man getrost unter „Lehrstück“ verbuchen darf. Captain hat ein Team, das wie eine gute Rockband klingt: druckvoll, sauber im Rhythmus, mit einem Bass, der die Tribünen vibrieren lässt. Und wenn wir schon bei Rhythmus sind: Raków Czestochowa marschiert im Takt einer Schweizer Uhr. Zwei 3:0-Auftritte, nur ein Gegentor in drei Spielen – Sir T. Interimski lässt die Defensive wie eine Schiebetür einrasten und nimmt vorn genau die Chancen, die man ihm anbietet. Das riecht nach Meisterschafts-DNA, ohne das Wort zu laut auszusprechen.
Śląsk Wrocław ist das Rätsel, das keiner lösen kann, weil es ohne Trainer offenbar keinen Fehler macht. 2:0 gegen Zabrze, 1:0 bei Lechia, dazu eine knappe Auftaktniederlage in Krakau – das ist eine Punktausbeute, die manchen Betreuer rot werden ließe. Kompakt, schnörkellos, effizient: Śląsk spielt so, als würde jeden Morgen ein Algorithmus die Aufstellung machen und jeden Abend der Gegner in eine 90-minütige Sanduhr gesteckt. Man kann das unspektakulär nennen – oder unverschämt effektiv.
Lech Poznań unter Nili74 schwankt noch zwischen alter Krone und neuem Spiegelbild. Auf die Eröffnungsschelle in Zabrze folgte ein makelloses 3:0 gegen Bełchatów, nur um anschließend in Łódź wieder 0:3 zu verlieren. Das Muster ist simpel: zuhause beeindruckend, auswärts zu verletzlich. Nili74 weiß, wie man Projekte stabilisiert – die Frage ist nur, wie schnell die Mannschaft die neue Ordnung nicht nur versteht, sondern lebt. Widzew wiederum hat nach einem wilden 3:4 gegen Wisła den Puls beruhigt und mit dem klaren 3:0 gegen eben jenen Meister ein Ausrufezeichen gesetzt: Form gewinnt Spiele, Mut macht daraus Serien.
Pogoń Szczecin und Wisła Kraków liefern derweil den Test für Herzschrittmacher. Pogoń taumelte vom 0:4 in Bełchatów in ein starkes 3:1 gegen Widzew und kassierte gleich darauf ein 0:3 bei Raków – die Konstanz parkt noch im Stau. Wisła hat bereits acht Tore erzielt und acht kassiert; wer Karten fürs Theater mag, wird diese Mannschaft lieben. Und Lechia? PolishOracle-Interim blieb dem Start fern, das Team blieb ohne Tor. Ein 0:0 als Achtungszeichen, zwei Niederlagen als Mahnung – sobald an der Seitenlinie wieder jemand Verantwortung nimmt, lässt sich dieser Kader gerade in Heimspielen deutlich höher aufschichten.
Statistisch ist der Auftakt eine Einladung zum Popcorn: 56 Treffer in 15 Partien bedeuten fast 3,8 Tore pro Spiel. Raków stellt die stabilste Tür des Hauses, Bełchatów poliert das Torverhältnis mit zwei Viererpacks, und Cracovia verbindet Effizienz mit Pyrotechnik. Am anderen Ende wartet Lechia noch auf den ersten Jubelruf, während Lech daran erinnert, dass Titelverteidigung kein Automatismus ist. In der Momentaufnahme wirkt Raków am stabilsten, Cracovia am reifsten – und Bełchatów am lautesten, wenn der Verstärker nicht rauscht. Dahinter lauern Śląsk mit preußischer Pragmatik und Wisła mit der großen Show, die wahlweise drei Punkte oder Kopfschütteln produziert.
Bleibt der Blick nach vorn und der Ruf an die Schreibstuben der Liga: Arek hat den Ton gesetzt, wer legt nach? Taktikfetzen, Kabinen-Anekdoten, kleine Siege und große Pläne – dieser Blog ist eure Bühne. Nächste Woche sprechen wir über die Runden vier bis sechs, über die Frage, ob Lech die Auswärtskurve kriegt, wer Rakóws Schutzschild knackt und ob Śląsk auch ohne Trainer weiterhin so tut, als hätte es den Fußball erfunden. Bis dahin: Fußball putzt keine Zähne – aber er hinterlässt ein breites Grinsen.
|
|