Legia Warszawa

Einen interessanten Modus hat sich die neue Ligaleitung ausgedacht, wenn kurz vor der Entscheidung noch sämtliche Teams eine Chance auf ein Weiterkommen ins Halbfinale des polnischen Pokals besitzen. Auch spannend zu sehen, wieviele Konkurrenten bis dato eher ökonomisch vorgegangen sind. Im Gegensatz dazu hat man bei Legia Warschau so ähnlich agiert wie die Fed in den USA und die Bazooka herausgeholt. Ob die Aktien für Dimitry Utschkov und sein Team in der nächsten Woche dann aber ins Semifinale steigen, das steht noch in den Sternen. Es kann sehr gut sein, dass es nicht reichen wird für die Hauptstädter. Es kann aber auch sein, dass er ein oder andere Sparfuchs am Ende mit einem dicken TK-Polster von der Seitenlinie aus den weiteren Verlauf des REMES Puchar Polski verfolgen wird. Und die Tatsache, dass noch so viele Fragen offen sind, ist ein Beleg dafür, dass der Modus gut gewählt worden ist. Bleibt nur noch der Lackmustest, ob der Sieger dann nicht vielleicht schon vor dem Halbfinale feststeht. Das hätte der Wettbewerb aber nun wirklich nicht verdient.

Der Pokal hat seine eigenen Gesetze, sagt man bekanntlich immer wieder gerne in Deutschland. Welchen Gesetzen der neuartige REMES Puchar Polski folgt, hat sich der polnischen Öffentlichkeit noch nicht so ganz erschlossen. Und auch bei Legia Warschau tappt man trotz eines ordentlichen Starts in die Gruppenphase noch gehörig im Dunkeln, wie nun die Taktik für die nächsten Spiele gewählt werden soll. Coach Dimitry Utschkov jedenfalls wirkt einigermaßen ratlos, mit welcher Strategie er die Partien gegen Wisla Krakau und Belchatow angehen soll. Aber angesichts des überraschenden Kundenandrangs bei seinem Zweitjob als stellvertretender Filialleiter der "Trink Gut"-Niederlassung in einem heruntergekommenen Industriegebiet im Osten von Warschau, blieb eigentlich auch gar keine Zeit, um sich ausgiebig Gedanken über die geeignete Taktik zu machen. Dennoch konnte man den russischen Coach nach Ladenschluss dabei beobachten, wie er einige taktische Formationen mit Bierflaschen nachstellte. "Sein wichtig, dass man hat 22 leere Flaschen, denn volles Behälter bisschen unflexibel, wenn man will ausprobieren neues Taktik." Und so schob Utschkov eifrig Flaschen von Bitburger und Corona hin und her. Wer würde am Ende wohl die Nase vorn haben?

Viel wurde in der vergangenen Saison gezetert und gemotzt über einen ziemlich aufgeblasenen Pokalwettbewerb. In dieser Spielzeit stellt die neue Spielleitung die Übungsleiter mit einem völlig neuen Modus vor eine neue Herausforderung. Natürlich hat es der Seele eines Dimitry Utschkov geschmeichelt, dass man sich nicht mit dem Proletariat durch die Vorrunde quälen musste. Doch leider war es dann doch nichts mit dem gewünschten Freilos für das Endspiel im REMES Puchar Polski. Stattdessen standen nun doch noch Gruppenspiele und eventuell ein Halbfinale vor dem heiß ersehnten Finale auf dem Programm. Und auch was das Setzverhalten betrift, muss man sich angesichts der neuen Modalitäten bei Legia Warschau einige Gedanken machen, bevor man die Mannschaft auf das Feld schickt. Auf den ersten Blick hat sich die Ligaleitung da einen spannenden und interessanten Modus ausgedacht. Dimitry Utschkov hofft, dass er mit Legia eine passende Strategie für die kommenden Wochen finden wird, doch momentan ist er noch ziemlich ratlos: "Müssen fragen mal Cheyenne aus Club Chez Monique, ob sie haben Idee, wie man müssen angehen ganzes Sache."

Während man sich in der Hauptstadt so langsam gedanklich aus dem Pokal verabschiedet, können sich andere Mannschaften so langsam auf die (wie auch immer gearteten) weiterführenden Runden freuen. Und dazu gehört dann auch, dass man ein Lob nach Belchatow sendet, die beim 5:4-Heimsieg gegen Legia ganz einfach die passende Taktik zur Hand hatte, um die feindliche Attacke galant zu parieren. In Warschau ist man gar nicht so böse ob des Rückschlags im Pokal, denn eigentlich wünscht man sich nichts mehr, als dass die Saison dort endlich ihrem Ende entgegenblickt. Die gleiche Haltung scheint man unter anderem leider auch bei Ex-Meister Lech Posen an den Tag zu legen, wo man sicherheitshalber dem Spieltag ferngeblieben ist. Noch zwei Runden und die Hälfte der Liga wird erlöst sein von den Strapazen des REMES Puchar Polski. Es bleibt nur zu hoffen, dass niemand auf die Idee kommt, sich eine Trostrunde für die vorzeitig Gescheiterten auszudenken. Irgendwann ist es schließlich dann auch wirklich mal gut.

So in etwa könnte man die Situation beschreiben, in der sich die polnische Ekstraklasa gegenwärtig im Pokal wiederfindet. Denn die letzte Vorrundenphase ist eingeläutet worden, bevor danach ein ganz großer Strich gezogen wird. Und dann wird das ein oder andere Fahrzeug die Autobahn wohl nicht mehr erreichen, bevor der seltsamste Pokalmodus der Geschichte von Torrausch in eine weitere Zwischenrunde übergeht. Bei Legia Warschau hat man den Überblick mittlerweile verloren, es geht letztlich nur noch darum, die Runde irgendwie mit Anstand zu einem wie auch immer gearteten Ende zu bringen. Ob es dann für den Club aus der Hauptstadt weitergeht, wird man sehen, das Interesse am Wettbewerb hält sich bei Zuschauern und im Trainerteam ohnehin in überschaubaren Grenzen. Vielleicht wird man die letzten Heimspiele im REMES Puchar Polski mit Weihnachtsbuden und Glühweinständen ausschmücken, um die Fans zumindest mit einem vernünftigen Ambiente zu belohnen. Denn bei 2 Grad Celsius die Abende in windigen Arenen zu verbringen, ist nur den wirklich hartgesottensten Fans der polnischen Vereine zuzumuten.

Tja, nun sind wir also mittendrin im Pokalsalat mit eingelegtem NMR, dem trainerlosen Buffet und interimistischen Köstlichkeiten. Dies alles geht allerdings ziemlich an der zweiten Gruppenphase von Legia vorbei, wo man es in erster Linie mit zuverlässigen und professionellen Rivalen zu tun hat. Und allen scheint gemein zu sein, dass man sich in Sachen Taktik nicht so richtig aus dem Busch traut. Wie sonst ist es zu erklären, dass allesamt lockere Heimsiege in der Gruppe des Teams von Coach Dimitry Utschkov zu verzeichnen waren? Der russische Übungsleiter in polnischen Diensten blickte einmal mehr etwas ratlos auf den Spielplan, der dem Premiumclub aus der Hauptstadt zwei weitere Heimspiele ins Hausaufgabenheft geschrieben hatte. Was davon zu halten war? Fragen wir doch einmal nach bei der Koryphäe aus dem ganz östlichen Teil von Europa: "Keine Ahnung. Hast Du dabei Würfel? Könnte gut gebrauchen, um festzugelegen geeignetes Taktik für kommendes ZAT." Nein, leider gehen auch Pressevertreter gelegentlich ohne Würfel aus dem Haus.

Man kann es nur begrüßen, dass die Ligaleitung sich einsichtig zeigt und den aktuellen Pokalmodus wieder im Orkus verschwinden lassen wird. Nun gilt es also nur noch diese Saison, sich mit dem Pokalmarathon abzuplagen und in seltsam konstruierten Gruppenkonstellationen einen möglichen taktischen Ausweg zu finden. In der Hauptstadt ist man ein wenig traurig darüber, dass sich in dieser Runde nicht die Pfade mit dem amtierenden "Meister" oder dem Team aus Oppeln kreuzen. Leider hatte man bei Legia das Pech, dass sich der "Champion" nur ein einziges Mal für eine Zugabgabe motivieren konnte und dann auch noch die Punkte aus der Kapitale mitnehmen durfte. Jetzt geht es in der zweiten Gruppenrunde gegen eine Auswahl der polnischen Trainerkoryphäen, wo es für die Mannen von Dimitry Utschkov ziemlich schwierig werden dürfte. Aber vielleicht muß man in diesem Modus einfach die Ruhe bewahren und geduldig auf seine Chance warten. Man weiß es halt nicht so genau. Und gerade diese Ungewissheit macht die geeignete Taktikwahl so verflixt schwierig.

Nang nang nang nang nang nang nang, schnipp schnipp... wer erinnert sich nicht noch an den alten Haudegen Colt Seavers, der gemeinsam mit Kumpel Howie Munson und Jody immer wieder üble Spitzbuben zur Strecke brachte. Dabei mussten sie manchmal noch kniffligere Aufgaben bewältigen, als zum Beispiel, sagen wir mal, den aktuellen Spielmodus des polnischen Pokals zu begreifen. Nun hat man dort bei Legia die formidable Ausgangsposition aus der Vorwoche durch einen Anfängerfehler (oder zu großen Optimismus) sang- und klanglos verspielt, wird aber dennoch wohl die erste Gruppenphase auf einem der vorderen Ränge beenden. Was das nun letztlich bedeutet, ist Trainer Dimitry Utschkov und seinem sozialen Umfeld im Verein noch nicht wirklich klar. Diesbezüglich wird sich das Bild dann vielleicht nach der zweiten Zwischenrunde etwas aufhellen (oder auch nicht). Und so kam er sich in etwa so ratlos vor wie Howie, wenn er gerade ein Ersatzteil von einem Schrottplatz beschafft hatte, während Colt Seavers schon im Whirlpool mit Jody dabei war, genüßlich eine Zigarre zu rauchen. Dimitry Utschkov war sich sicher: Ein Colt für alle Fälle müsste man sein, dann würde es auch mal mit einem Erfolg im Pokal klappen. Nang nang nang nang nang nang nang.

Friede, Freude und Eierlikörkuchen müssten eigentlich bei Legia Warschau und Coach Dimitry Utschkov nach dem gelungenen Start in den Pokalwettbewerb herrschen. Mit zwei Siegen sind die Hauptstädter in die erste Gruppenphase gestartet und können nun mit viel Selbstbewusstsein beim Lokalrivalen Polonia auftreten. Doch der russische Übungsleiter kann sich mit dem aktuellen Spielmodus noch immer nicht anfreunden: "Kaum noch kommen dazu, karges Salär in heimisches Gaststätte und Etablissement mit Studentinnen aus Minsk zu investieren. Das sein fatal für lokales Volkswirtschaft! Haben mal irgendjemand bei Verband ausgerechnet die Schaden, die man damit Dienstleistungssektor in Warschau verursacht?" Und während vermutlich die Professoren an den wirtschaftwissenschaftlichen Fakultäten der polnischen Hauptstadt noch immer an geeigneten Modell zur Messung des beschriebenen Effektes basteln, hockt Utschkov mit einem selbstgebastelten Schild ("Sitzstreik für Ligawandel") vor den Pforten des polnischen Fußballverbandes. Er hätte sich bei dem schlechten Wetter doch besser eine Regenjacke mitnehmen sollen.

Ratlos schauten sie bei Legia Warschau auf den neuen Pokalspielplan. Vergeblich hatte man augenscheinlich beim Verband für Entlastung plädiert, stattdessen sieht ser neue Modus satte 18 Gruppenspiele in drei Vorrunden vor. Dabei trifft man auf einige Gegner gleich merfach, während man andere Rivalen gar nicht zu Gesicht bekommt. Trainer Dimitry Utschkov sah jedenfalls ziemlich betreten aus: "Habe schon erste Hälfte von Spielregeln nicht verstanden und bin danach eingeschlafen. Keine Ahnung, wer sich haben ausgedacht dieses Version. Wahrscheinlich wieder korruptes Funktionär, damit in TV können gezeigt werden auch Pokalspielen an Vormittag von beliebiges Dienstag." Nein, als eine Königsversion des REMES Puchar Polski kann man den aktuellen Spielmodus in der Hauptstadt beim besten Willen nicht ansehen, zumal mal jetzt jeden ZAT eine Doppelbelastung aushalten muss und dann auch noch relativ früh in die Qualifikation zur Champions League einsteigen wird. Dimitry Utschkov ist jedenfalls schon vor dem ersten ZAT bedient: "Hätte doch noch kurzfristig fliegen sollen in Urlaub mit Thomas Cook. Dann noch schön hätte können genießen Caipirinha an Pool statt Mehrarbeit in Polska."